© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/14 / 11. Juli 2014

Globalisierung, Ghetto und Gefängnis: Tödliche Symbiosen in den USA
Visionen für Europas Städte
(wm)

In den USA, dem Ursprungsland des globalisierten Neoliberalismus, verschärfen sich mit den sozialen auch die ethnischen Gegensätze. Hinter propagandistischem „Gleichstellungs“-Getöse vollzieht sich mit der krassen Klassen- eine brutale Rassentrennung, die in dieser Einwanderungsgesellschaft zwischen wohlhabenden Weißen und armen Schwarzen, Asiaten und Latinos verläuft. Gestützt auf die Forschungen ihrer US-Kollegen kann die Stadtgeographin Ulrike Gerhard (Universität Heidelberg) daher über die neue „Bedeutung von ‘Rasse’ und ‘Klasse’ im US-amerikanischen Ghetto“ referieren (Geographische Rundschau, 5/2014). Betroffen ist derzeit am meisten die schwarze Bevölkerung in den „Stadträumen“ des Ostens und des mittlerweile deindustrialisierten Mittelwestens. Hier stellen die Schwarzen die „urbane Unterklasse“. In den Ghettos vieler marginalisierter Viertel korreliere afroamerikanische Herkunft mit alarmierenden Armutsdaten. Da der Staat sich aus der Finanzierung der sozialen Infrastruktur zurückziehe, sich nur noch bei der Kriminalisierung der Unterschicht engagiere und die „‘tödliche Symbiose’ zwischen Ghetto und Gefängnis“ stifte, gälten diese humanen Minimalstandards der US-Gesellschaft inzwischen als „akzeptiert“. Ein Prozeß, der bald auch Europas „multikulturelle“ Städte erfassen werde – „wenn auch in unterschiedlichen ‘Härtegraden’“.

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