© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/14 / 18. Juli 2014

Zeitschriftenkritik: Theologisches
Dialog mit der Welt
Werner Olles

Es sind die ethischen Prinzipien, die einen katholischen Journalismus grundlegend von der Sensationsmentalität und politisch-kulturellen Korrektheit der üblichen „Qualitätsmedien“ unterscheiden. Manfred Hauke, Herausgeber der von Wilhelm Schamoni begründeten und inzwischen im 44. Jahrgang erscheinenden katholischen Monatsschrift Theologisches beschreibt im Editorial des diesjährigen Sommerheftes (Juli/August 2014), wie wichtig dabei „eine Kultur der Begegnung und die Achtung vor der Wahrheit“ sind. Dabei erzwinge engagierter katholischer Journalismus geradezu die Notwendigkeit, sich mit der Funktionsweise der neuesten Medien auszukennen, „um einen erfolgreichen Dialog mit der Welt aufzunehmen und für diese Welt zum Wegweiser zu werden“, wie Robert Necek, Fachmann für Medien und soziale Kommunikation sowie Pressesprecher des Erzbistums Krakau, in seinem Beitrag betont. Als Beispiel bringt Necek die einschlägigen Äußerungen von Papst Franziskus ein, der anläßlich des fünfzigsten Jahrestages des Dekrets über die sozialen Kommunikationsmittel, „Inter mirifica“, hervorhob, daß das Medienmilieu zu einer Entwicklung „für eine glückliche, mit der menschlichen Gemeinschaft verbundene Zukunft“ oder aber auch „zu einer allmählichen Desorientierung und einer tragischen Zukunft voller Spaltungen und Mißverständnisse“ beitragen könne. In diesem Sinne sei das Konzilsdekret „Inter mirifica“ ein immer noch aktuelles Dokument, das zum Nachdenken anrege.

Ihre „Eindrücke vom Katholikentag in Regensburg“ schildert Felizitas Küble in dem gleichnamigen Beitrag. Nachdem sie als 17jährige Schülerin ihren ersten Katholikentag 1978 in Freiburg erlebte, mit riesigen Teilnehmermassen und einer glaubensfrohen Stimmung, wurde ab Anfang der 1980er Jahre aus dem „beschwingten Kirchenfestival“ zunehmend „ein Tummelplatz reformkatholischer Initiativen und linkslastiger Protestgruppen“. Der auch in den Medien vorherrschende rot-grüne Trend färbte auf Programm und Gestaltung des Katholikentages ab, konservative und romtreue Gruppierungen erhielten trotz mehrfacher Anmeldung keinen Infostand, während ultralinke Gruppen eindeutig bevorzugt wurden. Auf dem 99. Deutschen Katholikentag Ende Mai dieses Jahres bekamen glaubenskonservative Persönlichkeiten und besonders Sprecher und Initiativen aus der Lebensrechtsbewegung endlich deutlich mehr Gewicht und waren bei öffentlichen Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen und auf der sogenannten „Katholikentagsmeile“ gut vertreten. Zwar folgten wütende und polemisierende Kommentare von betont linker Seite, die Autorin versteht die Empörung des Gegners jedoch als Kompliment und kommt bei aller Detailkritik zu dem Schluß, daß es sich um den „vergleichsweise besten Katholikentag der letzten Jahrzehnte“ handelte.

Beiträge unter anderem über den „Kreuzestod Jesu unter medizinischen Gesichtspunkten“, „Erlösung im Zeitalter der Autonomie“ und „Irrwege des Genderismus“ vervollständigen das wie immer lesenswerte Heft.

Kontakt: Verlag nova & vetera, Estermannstr. 71, 53117 Bonn www.theolgisches.net

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