© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/14 / 18. Juli 2014

Geschichtsverein mit Nachwuchssorgen: Wenig Förderung aus Schwerin
Pommernland ist abgebrannt
(ob)

Historische Vereine formten seit Mitte des 19. Jahrhunderts das kollektive Gedächtnis der Deutschen auf der lokalen wie regionalen Ebene und trugen damit auch zur nationalen Identitätsbildung bei. Seit den 1970ern zeugen ihre Jahresberichte jedoch von Überalterung, Mitgliederschwund und Finanzsorgen. Unter besonderem Druck stehen seit der Wiedervereinigung Historische Kommissionen, Altertumsgesellschaften und Geschichtsvereine, die in jenem Teil Deutschlands wurzeln, der erst 1990 völkerrechtlich verbindlich abgetreten werden mußte. Auch die Gesellschaft für Pommersche Geschichte, deren Forschungsfeld Hinterpommern in polnischer Hand ist, erlebt nach einer „wendebedingten“ Konjunktur daher einen stetigen Rückgang. Derzeit gehören ihr noch 571 Mitglieder an, davon 331 in der Abteilung Vorpommern. Die Schweriner Landesregierung fördere die Gesellschaft politisch bedingt nur „bescheiden“, wie ihr Vorsitzender Ludwig Biewer beklagt (Baltische Studien, 99/2013). Die Probleme würden dadurch verschärft, daß im Landesteil Vorpommern die Stellen sowohl für junge Historiker wie überhaupt für Geistes- und Kulturwissenschaftler „immer weniger werden“, so daß sich kein Nachwuchsreservoir bilden könne. Den Regierenden in Schwerin, ohnehin auf den Landesteil Mecklenburg fixiert, „sei es ‘gedankt’“.

www.pommerngeschichte.de/

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