© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/14 / 25. Juli 2014

Zeitschriftenkritik: Frankreich erleben
Von der Normandie bis an die Côte d’Azur
Thorsten Thaler

Entlang des Ärmelkanals im Norden, des Atlantischen Ozeans im Westen und des Mittelmeeres im Süden – Frankreich verfügt über eine der längsten und abwechslungsreichsten Küstenlandschaften in Europa. Reisende haben die Qual der Wahl zwischen den Kreideklippen von Etretat in der Normandie, der bretonischen Küste mit ihren typischen Granitfelsen, der Côte Vermeille, wo die Pyrenäen ins Mittelmeer stürzen, oder der mondänen Côte d’Azur, um nur einige Küstenabschnitte zu nennen. Das Magazin Frankreich erleben stellt in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 51/Sommer 2014) die zehn schönsten Küsten des Landes vor, einschließlich der Nordwestküste auf der „Ile de Beauté“, der Insel der Schönheit, wie Korsika häufig genannt wird.

An deren Südspitze – die Erzählung Homers deutet auf die Bucht des heutigen Bonifacio hin – kämpfte Odysseus mit seiner Mannschaft gegen das menschenfressende Riesenvolk der Lästrygonen. Oberhalb dieser Bucht, auf einem Felsplateau, ließ 828 der toskanische Graf Bonifacio II. von Lucca, der zugleich Präfekt von Korsika war, eine Festung errichten, um sich der Angriffe der Sarazenen zu erwehren. Die weitere wechselvolle Geschichte der heute etwa 3.000 Einwohner zählenden Stadt Bonifacio mit ihren engen Gassen, der Soldatenstatue zu Ehren der Fremdenlegion, einem Seefahrerfriedhof und vor allem dem spektakulären Blick aufs Meer und den pittoresken Hafen beschreibt anschaulich ein weiterer Beitrag in Frankreich erleben.

Auf historischem Grund bewegen sich Urlauber auch in Rouen, der normannischen Haupstadt. Hier auf der Place du Vieux-Marché wurde am 30. Mai 1431 Johanna von Orléans auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Einige hundert Meter östlich davon liegt die Rue du Gros Horloge, die Fußgängern vorbehaltene Haupteinkaufsmeile von Rouen, die auf die Place de la Cathédrale führt. Dort steht die Kathedrale Notre-Dame, deren ältester Teil aus dem 12. Jahrhundert stammt. Sie ist letzte Ruhestätte für einige normannische Herrscher und bis heute Sitz des Erzbischofs von Rouen. Ihre imposante Westfassade mit dem Turm und Portal Saint-Romain inspirierte den Maler Claude Monet in der ersten Hälfte der 1890er-Jahre zu einer Serie von etwa 30 Bildern aus unterschiedlichen Perspektiven und zu verschiedenen Tageszeiten. Die Kathedrale ist „der ganze Stolz einer Stadt, die bis heute in ihren Grundzügen sehr konservativ geblieben ist“, heißt es in der Schilderung eines Stadtspaziergangs durch Rouen.

Weitere Texte in Frankreich erleben wecken die Lust auf eine Reise an den Lac d’Annecy in den französischen Alpen, umgeben von einer malerischen Bergkulisse, sowie den Besuch versteckt gelegener Gärten und Parks an der Côte d’Azur. Höchst informativ ist ein Beitrag über die ihren Familien entrissenen Kinder von La Réunion, die aus dem Überseedepartment ins französische Mutterland verbrachten wurden, um die dortigen demographischen Probleme zu lösen.

Kontakt: AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin, Telefon: 030 / 42 80 40 40. Das Einzelheft kostet 5,90 Euro, ein Jahresabo für vier Ausgaben 19,90 Euro. www.frankreicherleben.de

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