© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/14 / 08. August 2014

CD-Kritik: Son of Kraut
Lässige Spielfreude
Sebastian Hennig

Son of Kraut“ ist die dritte Platte einer Reihe von Anthologien zum deutschen Krautrock. Nach „Jazzkraut – Teutonal Jazz Rock Excursions“ (2011) und „Livekraut“ (2013; JF 40/13) mit Musik aus den sechziger und siebziger Jahren liegt nun eine Sammlung der Nachfolger im Geiste vor.

„Lock In“ von Ear Tranceport leitet die Platte ein. Der Sprechgesang in breitem Schulenglisch von Dieter Serfas, wie der kuriose Name der Band und die lässige Rhythmik von Baß und Schlagzeug, um den die Gitarre von Phil Krüger wild ausgreifende Solis spielt, führen atmosphärisch direkt in die Kernzone des alten Krautrockreservats. Serfas trommelte schließlich schon dreißig Jahre vor dieser Aufnahme auf „Phallus Dei“ von Amon Düül II. Kultiviertes Gelangweiltsein bestimmt den Ablauf der Synthesizer und Programmer in „Nach dir die Sinnesflut“ von Sankt Otten. Hammondorgel, Melotron und Drumbox alter Bauart bewirken den Retroklang von Electric Moon.

Lässige Spielfreude treibt diese Musiker immer eine Handbreit vor dem Erfolg her. So kann er sie nie einholen oder erst dann, wenn sie innehalten und sich festsetzen. Die berühmtesten unter diesen Krautsöhnen sind unzweifelhaft Panzerballett aus München, die auf virtuose Weise Heavy Metal und Jazz durch musikantischen Humor zu verbinden wissen. Sieben von zwölf Titeln sind auf dieser Platte zum ersten Mal zu hören.

Son of Kraut, Various Artists Sireena Records (Broken Silence), 2014 www.sireena.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen