© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/14 / 15. August 2014

Hurrikans mit Frauennamen fordern mehr Opfer: Als zu harmlos angesehen
Die unterschätzte Weiblichkeit
(wk)

Weibliche Namen machen Hurrikans gefährlicher“ – mit dieser gewagten These traten die US-Forscher Jung Kiju, Madhu Viswanathan und Joseph Hilbe von der University of Illinois in Champaign kürzlich an die Öffentlichkeit (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 6/2014). Und tatsächlich konnten sie anhand von Todesstatistiken im Zusammenhang mit 100 atlantischen Wirbelstürmen zwischen 1950 und 2012 hieb- und stichfest nachweisen, daß die Opferzahlen bei Hurrikans mit femininen Namen im Durchschnitt dreimal höher lagen. Zur Erklärung dieses Effektes ließen sie 346 Probanden einschätzen, welche der zu erwartenden Hurrikans der Saison 2014 wohl stärker ausfallen werden: „Arthur“ oder „Berta“, Christobal“ oder „Dolly“ usw.? Dabei tendierten die Versuchspersonen eindeutig dazu, Stürme mit Frauennamen als sehr viel harmloser anzusehen. Und das wiederum dürfte dann in der Praxis natürlich dazu führen, daß sie sich bei einem „weiblichen Hurrican“ später in Sicherheit bringen – mit allen fatalen Konsequenzen für ihre Überlebenschancen. Damit habe die Praxis der abwechselnden Benennung von Wirbelstürmen mit männlichen und weiblichen Namen eindeutig Leben gekostet und werde es weiter tun, wenn man nicht endlich davon abgehe, sagen die US-Forscher.

www.pnas.org

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen