© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/14 / 15. August 2014

Leserbriefe

Zur Karikatur: „Zweierlei Rekrutierungsoffensive“, JF 33/14

Schwachsinnige Führung

Ihre Karikatur trifft die Lage genau. Besonders amüsiert mich der schwachköpfige Gesichtsausdruck auf dem hier karikierten BW-Werbeplakat. Frau von der Leyen ist schlicht im falschen Metier gelandet, um zu beweisen, daß eine Bundeskanzlerin-Kronprinzessin „alles kann“.

Klaus Fuchs, Remchingen

 

 

Zu: „Kein Denkmal, nirgends“ von Norbert Borrmann, JF 31-32/14

Das beste wäre Selbstbewußtein

Wir gingen mit Kerzen in der Hand und unseren drei Kindern mit Tausenden über die Breite Straße in Potsdam und demonstrierten 1989 für Veränderungen. Heute, Jahre später stellt sich heraus, wir wurden in unserem Veränderungswillen benutzt. Als am 17. Juni 1953 der Volksaufstand ausbrach, wurde er von sowjetischen Panzern beendet. Anders 1989, hier verhinderte die einstige Sowjetarmee das Ausrücken der NVA gegen das eigene Volk. Vor einigen Jahren berichtete das ZDF in einer Reportage über Gazprom, wie Wladimir Putin auf einer in Sankt Petersburg, damals Leningrad, stattgefundenen Versammlung von Geheimdienstmitarbeitern sagte: „Genossen Tschekisten, ich melde, die Regierung ist in unserer Hand.“

Die dokumentarischen Filmszenen, die die „Stürmung“ von Stasi-Zentralen zeigen, so die in Berlin-Lichtenberg, zeigen auffallend viele Lederjackenträger. Hier war die Stasi augenscheinlich bestrebt gewesen, ihre eigenen Akten zu retten oder zu vernichten. Die 1989/90 neu gegründeten Parteien mußten sich fast alle ihrer als IM enttarnten Vorsitzenden entledigen. Offenbar wurde alles gedeckt oder befohlen vom KGB.

Wem sollten die damaligen Verhandlungspartner und ihre heutigen politischen Nachfahren also ein Denkmal setzen? Dem KGB? Das beste Denkmal können wir Deutsche uns setzen, indem wir weiter selbstbewußt zu einem Volk und einer Nation zusammenwachsen. Steintafeln braucht es dazu nicht.

Jürgen Gramberg, Kloster Lehnin

 

 

Zu: „ Importierter Haß“ von Henning Hoffgaard, JF 31-32/14

Vorzügliche Ausweisung

Die Haß-Prediger sind gemeine Verbrecher. Sie müssen sofort ausgewiesen oder ins Gefängnis gebracht werden.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu „Widerstand gegen das Unrecht“ von Ronald Gläser, JF 31-32/14

Englands Verantwortung

Zu dem fehlgeschlagenen Attentat vom 20. Juli 1944 sind noch immer nicht alle Hintergründe ausgeleuchtet. Dies betrifft vor allem die Haltung in England. Dort herrschte nach dem Attentat Besorgnis. Hätte es Erfolg gehabt und wäre Hitler ums Leben gekommen, wäre England der vorgeschobene Kriegsgrund, nämlich Krieg gegen Hitler zu führen, abhanden gekommen, und dem englischen Volk wäre eine Weiterführung dieses Krieges gegen Deutschland nicht zu vermitteln gewesen. Hitler sollte also am Leben bleiben, damit dieser Krieg bis zur völligen Zerschlagung Deutschlands als Industrienation geführt werden konnte. Daher sollten weitere Attentate gegen Hitler möglichst verhindert werden.

Schon 1938 hatten deutsche Widerständler Kontakte nach England wegen eines möglichen Umsturzversuches gegen Hitler aufgenommen. Die Namen dieser Widerständler gab der englische Geheimdienst nach dem 20. Juli 1944 über Geheimdienstkanäle an den Reichsführer-SS Himmler weiter, der sofort die Gestapo anwies, alle diese Leute zu verhaften, also auch Personen, die nicht direkt am Attentat des 20. Juli 1944 beteiligt waren.

Um zu verhindern, daß dies nach dem Krieg bekannt würde, meldete der Londoner Rundfunk am 28. April 1945 mit einer gezielten Falschmeldung, Himmler habe den Westmächten heimlich die Kapitulation angeboten. Man ging dabei davon aus, daß nun Himmler Hitlers Rache treffen werde und er damit ausgeschaltet würde. Aber das Kriegsende kam dem zuvor und Himmler begab sich in englische Gefangenschaft in der irrigen Annahme, er würde auch weiterhin gebraucht.

Bernd D. Hafenberg, Berlin

 

 

Zu: „‘Wenn Krieg ist, ist halt Krieg’“ von Billy Six, JF 31-32/14

Schuldige vor das Weltgericht

Diejenigen Schwerstverbrecher, die den Befehl zum Abschuß gaben, gehören gefesselt vor ein Weltgericht. Ihr Leben haben sie verwirkt. Doch es sind auch diejenigen schwerstens zu bestrafen, die seitens der Luftfahrtgesellschaft Malaysia Airlines die Flugroute über das Kriegsgebiet nicht rechtzeitig, wie andere Fluggesellschaften, änderten, sei es aus Nachlässigkeit, Gewohnheit oder Sparsamkeit oder aus welch unverantwortlicher Lethargie auch immer. Die Welt hat hier ein Exempel zu statuieren!

Wolfgang Liebehenschel, Berlin

 

 

Zu: „Lieber doch nicht Khomeini besuchen“ von Stefan Michels, JF 31-32/14

Sieben Millionen Anhänger

In Ihrem interessanten Reisebericht aus dem Iran sind Sie kurz auf die schwierige Lage der Bahá’í im Iran eingegangen. Sie einfach als „vom Islam Abtrünnige“ zu bezeichnen, greift zu kurz. Diese vor 170 Jahren in Persien entstandene Religion steht in der Tradition der monotheistischen Glaubensrichtungen „Judentum-Christentum-Islam“ und ist als jüngste Weltreligion mit ungefähr sieben Millionen Anhängern inzwischen in mehr als 190 Ländern vertreten. Das Weltzentrum der Bahá’í befindet sich in Haifa/Israel, das Kontinentalzentrum für Europa liegt in Langenhain im Taunus.

Für die iranischen Mullahs, die den Propheten Mohammed als „Siegel der Propheten“ verehren, stellt der Anspruch der Bahá’í-Religion, viele islamische Gesetze aufgehoben zu haben, eine fundamentale Herausforderung ihrer Macht dar. Während sie sich im Vergleich zur zoroastrischen Religion und dem Christentum als relativ „jüngere“ Religion in einem religionshistorischen Vorteil sehen, ist dies im Falle der 1844 entstandenen Bahá’í nicht so. Große Schwierigkeiten haben gläubige Muslime etwa mit dem bei den Bahá’í geltenden Verbot jedweder Art von Geistlichkeit – also gerichtet gegen eine klerikale Machtclique, die das Volk indoktriniert, ihm verbindliche Interpretationen der Heiligen Schriften vorgibt und ihm vorschreibt, was zu glauben ist. Auch die bedingungslose Gleichberechtigung der Frau und das Verbot jeglicher Gewaltausübung im Namen der Religion erscheinen daher für die Mullahs problematisch.

Der Religionsstifter Bahá’u’lláh hatte bereits im 19. Jahrhundert auf die Not- wendigkeit verwiesen, bei allen Menschen auf der Erde ein Bewußtsein von der Einheit der Menschheit zu schaffen, ohne freilich die fundamentalen Unterschiede der Völker und Rassen zu leugnen. Seine aus der Verbannung an die damaligen Führer der Welt (Königin Victoria, Napoleon III., Kaiser Wilhelm II., Zar Alexander, Nasr-i-din Sháh, Sultan Abdul-Aziz) gerichteten Friedensappelle blieben allerdings weitgehend unbeachtet, die alte Weltordnung versank in der Katastrophe zweier Weltkriege.

Dr. Guido Elberfeld, Neckargemünd

 

 

Zu: „Pankraz, M. Matussek und das Zweikammersystem“, JF 31-32/14

Ein Aller-Welt-Troubadour

In Ergänzung zu den von Pankraz aufgezeigten Verworrenheiten eines Matussek sei auch an den preußischen General Neidhardt von Gneisenau erinnert, der 1811 an seinen König folgende Worte richtete: „Auf Poesie ist die Sicherheit der Throne gegründet!“ – Weit, wie weit, heute 2014, davon ein Aller-Welt-Troubadour und seine „Königin“.

Wolf–Dieter Anders, Rotenburg/Wümme

 

 

Zum Leserbrief „Eine Eckfahne für Deutschland“ von Günter Seefeld, JF 30/14

Hier wird nicht lange gefackelt

Ich teile die Meinung von Herrn Seefeld uneingeschränkt, auch außerhalb solcher Veranstaltungen wie einer WM „noch ein kleines Fähnchen Patriotismus im Alltag erhalten“ zu lassen. Allerdings ist diese Verhaltensweise nicht ungefährlich: Weil sich in meinem PKW zwei schwarzrotgoldene Flaggen mit der jeweiligen Überschrift „Flagge zeigen – nicht nur zur WM“ befanden, wurde mir dieser „abgefackelt“.

Manfred Bez, Bad Frankenhausen

 

 

Zu: „Neue Wirklichkeit“ von Karl Feldmeyer, JF 30/14

Gesten der Unterwürfigkeit

Ist es ein Wunder, daß US-Politiker Deutschland als Vasall und nicht als Partner betrachten? Man muß nicht politisch rechts sein, um dieses Verhalten deutscher Politiker am Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie als würdelos zu empfinden. Kein japanischer Politiker käme auf die Idee, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki als „Tag der Befreiung“ zu würdigen. Respekt erwirbt man sich mit solch Gesten der Unterwürfigkeit sicher nicht. Weder bei Freund noch Feind. Allenfalls Mitleid.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Luxemburg reißt Hürden ein“ von Michael Paulwitz, JF 34/14

Boomtown Bosporus

Nirgendwo ist zwingend vorgeschrieben, daß Familienzusammenführung nicht auch im Ursprungsland stattfinden kann, zumal wenn dort die Wirtschaft boomt.

Helga Reintrock, Idstein/Ts.

 

 

Zur Meldung: „Deutschland zahlt mehr für Klimaschutz“, JF 30/14

Alternativlos: andere Einstellung

Daß Deutschland im Moment das einzige Land ist, welches in den Fonds einzahlen will, gibt zu denken. Vielleicht liegt es auch daran, daß es keinerlei Beweise dafür gibt, daß die Ursache für die angebliche Erderwärmung das CO2 ist. Unstrittig ist, daß es immer schon Klimaveränderungen gab und daß der menschgemachte Anteil des CO2, um den allein es geht, bei etwa drei Prozent liegt. „Klimaskeptiker“ gehen eher davon aus, daß die wechselnden Sonnenaktivitäten das Klima antreiben. Diese entziehen sich aber dem menschlichen Einfluß.

Leider erhält diese Gruppe der Wissenschaftler keine Plattform, um einen wissenschaftlichen Meinungsstreit auszutragen. Wir müssen uns leider als Bevölkerung den fragwürdigen Theorien, wie sie von der Politik und selbsternannten Experten verbreitet werden, beugen. Das bedeutet ständig steigende Energiepreise und Ökosteuern. Wohlgemerkt, ohne das Klima retten zu können, denn das enzieht sich unserem Einfluß, genau wie das Wetter. Da Klimadaten hochgerechnete Wetterdaten sind, ist es absurd, diese regulieren zu wollen. Irgendwann wird die Wissenschaft vielleicht die Ursachen für Klimaveränderungen erforscht haben. Es ist schade, für eine vermeintliche Klimarettung Milliarden Euro auszugeben, die für dringend benötigte Projekte auf unserer Erde besser angelegt wären. Vernünftig wäre es, sich auf Klimaveränderungen einzustellen und auf deren positive Seiten, denn das wäre die einzig richtige Alternative.

Joachim Rescher, Dessau

 

 

Zur Meldung: „Bundesbank: Deutsches Gold kehrt sicher heim“, JF 30/14

Spekulative Heimholung

Erneut wird die geplante „Heimholung“ deutscher Goldbestände aus Paris und New York vermeldet. Dabei ist wiederum von einem vorherigen „Umschmelzen“ der Barren die Rede, was die Stimmen der Skeptiker vermehre. Soweit ich weiß, ist bisher eine Begründung für die Notwendigkeit eines Umschmelzens der deutschen Goldbarren nicht gegeben worden. Insoweit stehen daher Tür und Tor für Spekulationen offen. Ein möglicher Grund wäre etwa darin zu sehen, daß die fraglichen Goldbarren aus den Beständen der Deutschen Reichsbank stammen und daher mit dem seinerzeitigen Hoheitszeichen des Deutschen Reiches, dem Hakenkreuz, versehen (also „kontaminiert“ ) sind. Das wiederum würde darauf hindeuten, daß es sich bei dem Gold tatsächlich um Raubgold handelt. Ob die Wahrheit jemals offenbar wird?

Dr. Karsten Uffhausen, Lüneburg

 

 

Zu „Aufzug des verlorenen Postens“ von Dirk Glaser, JF 30/14

Heillose Mutmaßung

Der britische Staatssekretär Lord Vansittart, einer der übelsten Deutschenhasser, verspottete die Putschisten in einem Limerick als Jüngelchen, die wohl dächten, mit ihrer Tat sei nun alles ausgebügelt. Ich habe Zweifel, ob der Aufstand auch im Ausland als Ehrenrettung für das deutsche Volk gesehen wird und nicht nur als einziger Lichtblick in finsterer Zeit von unseren bußfertigen Honoratioren.

Ob die heutige Bundesrepublik das ist, was die Widerständler anstrebten und was Stauffenberg angeblich „heiliges Deutschland“ nannte, bezweifle ich.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Er warf der Gegenwart ihre Häßlichkeit vor“ von Karlheinz Weißmann, JF 30/14

Die schönsten Jahre in Paris

Als großer Verehrer Friedrich Sieburgs, dieses genialen „homme de lettre“, danke ich für diesen hervorragenden Abriß! Schade ist nur, daß eine der wunderbarsten jemals verfaßten Liebeserklärungen an die französische Hauptstadt, Sieburgs „Unsere schönsten Jahre – Ein Leben mit Paris“ hier keine Erwähnung fand. Auch seine Reflexionen zu Erotik, Liebe, Theater, Rundfunk, Mode und Konsumrausch wären hervorzuheben, nicht zu schweigen von seinen brillanten Reisebeschreibungen aus aller Welt. Hier vermochte er es auf unnachahmliche Weise, die Stimmungen einzufangen. Er besaß einen feinen Instinkt für Menschen, Landschaften und Völker.

Erstaunlich aktuell erscheint auch die im Buch „Die Lust am Untergang“ mit Scharfblick beschriebene unreflektierte Bereitwilligkeit unsererseits nach Kriegsende, den „American way of life“ zu übernehmen. Dies, so Sieburg, sei ein Verwandlungsprozeß, tiefergehend als alles bisherige. Dazu geselle sich die Sorge um „die wenigen geistigen Maßstäbe, die uns noch geblieben sind“.

Heinz Hochapfel, Zweibrücken

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