© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/14 / 22. August 2014

Europäische Asylpolitik: Dietrich Thränhardts Ratschläge von der Forschungsfront
Kontingente für Syrer
(ob)

Nach einer dpa-Umfrage vom März 2014 richteten in Deutschland lebende Syrer 50.000 Anfragen an die Behörden zwecks Aufnahme von Verwandten oder Bekannten hierzulande. Demnach hätte man sich auf bis zu 200.000 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge einzustellen. Eine „verantwortbare Größenordnung“, wie der Emeritus Dietrich Thränhardt befindet, der an der Uni Münster die sonderbare Fächerkombination „Vergleichende Regierungslehre und Migrationsforschung“ vertrat. Was der lupenreine Asyllobbyist Thränhardt unter „Forschung“ versteht, dokumentiert auch sein jüngster Klagegesang über „Europäische Abschottung und der deutsche Asylstau“ (Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, 5-6/2014). So empfiehlt er, unbekümmert um die seit langem geführte Debatte zur Integrationsverweigerung orientalischer „Migranten“, für die Syrer eine „Kontingentlösung“ wie einst für vietnamesische Boatpeople oder sowjetische Juden. Und die Attraktivität Norwegens und Schwedens wie auch Deutschlands erklärte Thränhardt nicht etwa mit dem generösen Angebot an Sozialleistungen, sondern mit der hohen Quote positiver Entscheidungen im Asylverfahren. Wenig materielle Anreize bietende Staaten wie Polen, Portugal, Griechenland, Lettland und Estland würden hingegen allein wegen ihrer minimalen Anerkennungsquoten gemieden.

www.zar.nomos.de

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