© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/14 / 22. August 2014

Leserbriefe

Zu: „Queen Angela, König Jochen“ von Thorsten Hinz, JF 34/14

Erinnerung an einen Witz

Sie schreiben, Kanzlerin und Bundespräsident würden eine dürftige Bilanz aufweisen. Die tonangebende Presse sieht das anders, die Stuttgarter Nachrichten etwa behaupten: „Diesmal steht die Regierung sehr stabil da! Es wird wieder regiert!“ Das läßt mich nun an Heinrich von Kleist denken. Dieser sah – mit Blick auf Frankreich – in der Journalistik „die Kunst, das Volk glauben zu machen, was die Regierung für gut findet“.

Beide Kommentare wiederum erinnern mich an einen Witz, bei dem sich zwei Männer über ihre Frauen unterhalten. Fragt der eine den anderen Mann: Und wie ist deine Frau im Bett? Antwort: Die einen sagen so, die anderen so.

Da hierzulande 62 Prozent der Bundesbürger mit der Regierung von Angela Merkel einverstanden sind, muß der Anteil der Bürger, die eine eigene Meinung haben, leider sehr gering sein.

Jürgen Koop, Weissach im Tal

 

 

Zur Meldung: „Käßmann: Auf Bundeswehr verzichten“, JF 34/14

Erstaunte Gesichtsausdrücke

Pazifist_Innen und Gutmensch_Innen können das nur auf dem Rücken von Menschen sein, die bereit sind, das Recht und die Freiheit im schlimmsten Fall mit ihrem Leben zu verteidigen. Sie sind Parasiten von wehrhaften Demokratien, ohne deren Schutz sie ihre Ideologie nicht einmal ansatzweise ausleben könnten.

Ich stelle mir die erstaunten Gesichtsausdrücke der auf den Metallzaun vor dem Kanzleramt im erweiterten Gebiet des islamischen Staates aufgespießten Köpfe der „Käßmann-Friede-durch-Beten-Brigade“ vor. Im Vordergrund ein Junge, der Jakob Augsteins und Sigmar Gabriels derangierte Köpfe an den Haaren hochhält und sich für die selbstlose Unterstützung im Kampf gegen die Ungläubigen durch Abschaffung der Bundeswehr, Einstellung von Waffenlieferungen und Schließen der Rüstungsindustrie bedankt.

Alexander Garnreiter, Feldkirchen b. München

 

 

Zu: „Auf deutsche Spesen“ von Christian Schwießelmann, JF 34/14

Eine Erfindung der Gegner

Viele Menschen deutscher Abstammung, die sich durch die politisch gewollte Masseneinwanderung als Fremde im einst eigenen Land fühlen, dürften Herrn Schwießelmanns Analyse zustimmen. Allerdings „vergallopiert“ sich der Autor am Ende: In keiner Hinsicht gab es so etwas wie einen „deutschen Panzerketten-Imperialismus des frühen 20. Jahrhunderts“. Ein solcher wurde von der Feindpropaganda ab 1914 erzeugt und lebt im Weltbild deutscher „Schuldstolzer“ fort.

Stephan Wupper, München

 

 

Zu: „Im Land der Verdrucksten“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 33/14

Bevölkerungsaustausch

Die Vertreter des Judentums in Deutschland, insbesondere der Zentralrat, haben sich seit Jahrzehnten in die Tasche gelogen. Seine Interessen hat er in dieser Zeit mit dem Hinweis auf die „antisemitischen Traditionen“ in Deutschland leicht durchgesetzt und wird dies sicher auch noch ein paar weitere Jahre können. Solange sich diese Interessenvertreter aber nicht eingestehen wollen oder können, daß die Multikulti-Verfechter und das linke Establishment nur so lange auf ihrer Seite sind, wie sie die nützlichen Idioten bei dem Bevölkerungsaustausch spielen, hält sich meine Betroffenheit über den „neuen deutschen“ Antisemitismus in engen Grenzen.

Jörn Stenzel, Oranienburg

 

 

Zu: „Echte Liebe“ von Alain de Benoist, JF 33/14

Joseph Ratzingers Haustier

Wenn von Päpsten die Rede ist, die Katzen dem Reich des Bösen zuordneten, müßte auch erwähnt werden, daß der heilige Philipp Neri (1515–1595) ein ausgesprochener Katzenfreund war. Ob sich im Ruhestandsdomizil Papst Bendikts XVI. Katzen befinden, hat bis jetzt niemand interessiert, aber von Kardinal Joseph Ratzinger war bekannt, daß sich wenigstens eine Katze in seiner Wohnung aufhielt und verwöhnt wurde.

Ludwig Gschwind, Ursberg-Mindelzell

 

Von Katzen kein Wort

Der Autor beschuldigt Gregor IX. und Innozenz VIII. der Verfolgung der Katzen. Aber im Schreiben „Vox in Romana“, das angeblich eine Bulle des Papstes Gregor IX. ist (circa 1233), sind die zwei Erwähnungen von Katzen nur beschreibend. Gegen Katzen ist nichts vorgeschrieben. Und in der Bulle des Papstes Innozenz VIII., „Summis desiderantes affectibus“ (1484), ist kein Wort von Katzen zu lesen.

Benedict Godard, Opfenbach

 

 

Zu: „Geliebt, verhaßt, vergöttert“ von Marc Zöllner, JF 33/14

Druck muß von außen kommen

Das heutige Problem des Krieges zwischen Hamas (Gaza) und Israel ist die indirekte Folge der Nichtbeachtung der UN-Resolution Nr. 242 vom 22.11.1967 seitens Israels. In dieser fordert der Uno-Sicherheitsrat den Rückzug Israels aus den Gebieten, die im Juni 1967 besetzt wurden. Diese Resolution ist nie umgesetzt worden. Im Gegenteil hat Israel immer mehr Siedlungen im Westjordanland genehmigt, so daß das restliche Palästina mit einem löchrigen Käse zu vergleichen ist. Sämtliche Friedensverhandlungen sind bis heute gescheitert, da nie der Wille für einen echten Frieden vorhanden war.

Die extremistische Hamas ist eine weitere Folge dieser Situation. Auch ihr muß aber klargemacht werden, daß sie endlich aufhören muß, sinnlos Raketen auf israelisches Gebiet zu feuern. Leider kann sich die Bevölkerung von Gaza nicht gegen die Hamas auflehnen. Der Druck auf die Hamas muß von außen, von den Großmächten USA, EU und auch den gemäßigten arabischen Staaten kommen. Nur so kann diesem furchtbaren Blutvergießen unschuldiger Menschen eine Ende bereitet werden.

Bernhard Gübitz, Velden/Österreich

 

 

Zu: „Die 64er“ von Felix Dirsch, JF 33/14

In der Mitte, nicht im Osten

Es ist bedauerlich, daß nun auch die JUNGE FREIHEIT wie fast alle unserer Mainstream-Medien von Ostdeutschland spricht, wenn Mitteldeutschland gemeint ist. Ich selbst betrachte mich als Ostdeutsche (geb. in Königsberg). Durch den völkerrechtwidrigen 2+4-Vertrag wird aber Mitteldeutschland nicht zu Ostdeutschland, auch wenn uns die ostdeutschen Gebiete unter Verübung schrecklicher Greueltaten und Vertreibung von 15 bis 17 Millionen Deutschen geraubt worden sind. Zumindest im Gebrauch unserer Sprache müssen wir die historische Wahrheit auch für die nachfolgenden Generationen bewahren.

Brigitte Bean-Keiffenheim, Frankfurt am Main

 

 

Zur Meldung: „Zahl der Kirchenaustritte steigt weiter“, JF 33/14

Fehlende Alternativen

Sicherlich mag es auch an finanziellen Gründen liegen, warum im vergangenen Jahr viele Leute aus den christlichen Kirchen ausgetreten sind. Auch ist manches Kirchenmitglied nicht darüber amüsiert, daß die Amtskirche via Steuerrecht nun auch die Höhe seiner etwaigen Sparkontoguthaben offengelegt bekommt.

Dennoch wird die neuerlich verkündete steuerliche Zusatz-Zwangsabgabe auf Kapitaleinkünfte erst in Zukunft wirksam werden. Sie konnte also ihren Schatten auf die 2013er Mitgliederzahlen kaum geworfen haben. Vielmehr sollte sich gerade die evangelische Kirche von der staatlichen Krücke der Alimentierung ganz lossagen. Dadurch würde diese Glaubensgemeinschaft ganz bestimmt beflügelt werden, sich wieder ungetrübt auf ihre originären Aufgaben zu konzentrieren. Ein Blick in die Annalen der US-amerikanischen Christenorganisationen könnte hier Hilfe leisten.

Für eine große Zahl konservativer und/oder überdurchschnittlich betagter Mitglieder dürfte aber hierzulande der Rubikon leider überschritten sein: mit der Orientierungshilfe für Familien, die tradierte Erfolgsrezepte in Frage stellt; mit dem darin manifestierten, allgemeinen evangelischen Schwulen- und Lesben-Hype sowie mit überaus weltlichen liturgischen Anleihen, die den Gottesdienst bisweilen zum verkappten, englischsprachigen Popkonzert avancieren lassen, können sich viele Gläubige nicht mehr ausreichend identifizieren. Des weiteren sind die „Neuausrichtung“ von sprachlichen Standards in Richtung obskurer Gender-Gerechtigkeit sowie das fragwürdige Propagieren einer bedingungslosen „Willkommenskultur“ gegenüber zumeist sogar illegal Zugereisten und schließlich der auffallend verdruckste Umgang mit dem Islam für viele Gemeindemitglieder triftige Austrittsgründe. Gleichzeitig bietet die evangelische Kirche den Jüngeren in unserer Gesellschaft, denen vor allem Konsum, Spaß, Bequemlichkeit, Urlaub und bestenfalls die eigene Karriere wichtig sind, kaum noch wirklich sinnstiftende Alternativen.

Statt dem Zeitgeist hinterherzuhecheln, der im Zweifel schneller ist, täte es besonders bei den Protestanten große Not, den ob ihrer einseitig utilitaristischen und hedonistischen Lebensweise ungefestigt erscheinenden Noch-Mitgliedern fundamentale Ansätze (festigende, konkrete Gegenentwürfe) aufzuzeigen.

Gerhard Brodbeck, Stuttgart

 

 

Zu: „Hauptproblem ist die Verschwendung“ von Heiko Urbanzyk, JF 33/14

Die Fakten sprechen dagegen

Ihr Artikel ist fehlerhaft und widerspricht den Fakten.

Erstens: Der Verbrauch an „Kunstdünger“, Pestiziden und Herbiziden ist in Deutschland drastisch zurückgegangen. Waren vor wenigen Jahren noch Aufwandmengen im Kilogrammbereich erforderlich, betragen diese heute nur noch wenige Gramm je Hektar Anbaufläche. Ähnlich ist es beim Mineraldünger, der in geringeren Mengen gezielt und präzise eingesetzt wird. Er kostet nämlich Geld, und Landwirte arbeiten nach dem Kosten-Nutzen-Prinzip.

Zweitens: Niemand zwingt Bauern, gentechnisch verändertes Saatgut zu kaufen. Kauft ein Bauer es dennoch, hat er gute Gründe. Außerdem ist biologischer Pflanzenschutz nur in manchen Fällen bedingt wirksam, häufiger jedoch nicht: „armyworms“ zum Beispiel – die die fingerlangen Maispflanzen über Nacht abfressen – sind damit nicht zu bekämpfen. Der Kleinbauer steht dann am nächsten Morgen verzweifelt vor seinem kahlen Feld. Heuschrecken wären hier ein weiteres Beispiel.

Drittens: Mehlwanzen in Maniok. Cassava enthält Blausäure und ist dadurch weitgehend geschützt vor Schadinsektenfraß. Erst durch Kochen/Rösten wird die Blausäure entfernt und die verarbeiteten Maniokknollen damit genießbar für den Menschen.

Viertens: Sogenannter ökologischer Landbau wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland betrieben: Stallmist, Gründüngung, Anbau von Mischkulturen. Dennoch waren die Erträge mager, und Hungerzeiten kamen immer wieder vor.

Fünftens: Schlußendlich sind tradionelle Hungerländer wie Indien und China erst durch die „Grüne Revolution“, das heißt Einsatz von Mineraldünger, Züchtung von Hochertragssorten bei Reis und Weizen, chemischen Pflanzenschutz et cetera aus ihrem Jammertal herausgekommen.

Hartmut Lehner, Obrigheim

 

 

Zu: „Gesagt – gemeint“ von Michael Paulwitz, JF 33/14

Nicht das Gerundium

Über den Neusprech-Ausdruck „Migrant“ schreibt der Verfasser: „Ist leider nicht mehr unterwegs, wie das Gerundium (…) nahelegt, sondern schon angekommen.“ Tatsächlich ist der lateinische Ausdruck aber ein Partizip Präsens in der Bedeutung „der (Aus-)Wandernde, Übersiedelnde“, wie der Wortausgang -nt nahelegt. Ein Gerundium kann es wortbildungs- und bedeutungsmäßig nicht sein. Denn ein Gerundium ist ein Verbalsubstantiv, hier ein substantivierter Infinitiv, dessen Stammbildner -nd lautet, zum Beispiel ad migrandum „um zu wandern“. Im Französischen sind beide grammatischen Ausdrücke zusammengefallen: aimant „liebend“ und „liebenswert“.

Der Verfasser meint eher das prädikative Gerundivum, ein passives, die Notwendigkeit ausdrückendes Verbaladjektiv: puero migrandum est „der Junge muß wandern“. Wenn er „schon angekommen“ wäre, müßte man das Partizip Perfekt verwenden (Resultativperfekt), über welches das ererbte Lateinische nicht mehr verfügt. Übertragen bedeutet migrare als terminus technicus „überschreiten, -treten, verletzen [ius civile]“. Das fügt sich doch trefflicher in unsere Erfahrungswelt ein.

Hugo Görtzen, Rendsburg

 

 

Zu: „Große Autos, dicke Hose, wenig Nutzen“ von Andreas Harlaß, JF 33/14

Fragwürdige Recherche

Hinter den „SUV“-Steuern sitzen also Frauen von Zahnärzten. Als ein solcher frage ich mich: Wie haben Sie das denn recherchiert?

Dr. Helmut Vomhof, Lippstadt

 

Rätselhafte Kenntnisse

Einen solchen niveaulosen Text hätte ich am allerwenigsten in der JF erwartetet! Das billige Klischee von der 30- bis 50jährigen Zahnarzt- oder Anwaltsfrau, die ihren Wagen nur zum Einkauf oder zum Transport der Kinder zur Schule oder Kita nutzt, habe ich schon dutzendfach in anderen Publikationen gelesen! Woher der oder die Autoren diese Kenntnise haben, blieb mir bis dato verschlossen. Grundsätzlich kann doch wohl jeder den Wagen fahren, der ihm gefällt und den er sich leisten kann. Ich selbst fahre seit Jahrzehnten solche „Vehicles“. Auch wenn ich mein Fahrzeug nicht mehr zur Jagd nutzen würde, würde ich dennoch nicht auf einen Geländewagen verzichten!

Dieter Funk, Hamburg

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