© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/14 / 29. August 2014

Lesereinspruch

Familienbande

Zu: „Staat statt Mama & Papa“ von Birgit Kelle, JF 35/14

Ich bin keine SPD- oder Schwesig-Anhängerin, doch dieses dauernde einseitige Lob von Familie und Eltern ist naiv und wirklichkeitsfremd. Es gibt leider immer mehr Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, psychisch und körperlich mißhandeln, in Dreck, Alkohol, Kriminalität usw. aufwachsen lassen. Die Dunkelziffer gefährdeter Kinder dürfte viel höher sein als die offiziell bekannte, die schon schlimm genug ist. Doch immer wird behauptet, Kinder seien selbst in einer schlechten Familie besser aufgehoben als in Heimen, da Eltern am besten wüßten, was für ihre Kinder gut ist.

Die meisten Körperverletzungs- und Tötungsdelikte finden sich in Familien, ebenso Vergewaltigungen. Immer mehr Kinder gehen nicht oder nur unregelmäßig zur Schule oder haben extrem abfallende Leistungen, weil die Eltern nicht imstande sind, sie zu erziehen.

Gleiches gilt mit Blick auf die adipösen Kinder, die überall auf dem Vormarsch sind. Da wollen Sie Eltern noch mehr Rechte einräumen? Das Wort „Familienbande“ hat einen „Beigeschmack von Wahrheit“, so Karl Kraus einst. Er hatte recht!

Ute Vogt, Schossin

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