© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/14 / 05. September 2014

DVD: Last Kind Words
Drama in den Südstaaten
Werner Olles

Die Vergangenheit ist nie tot, sie ist nicht einmal vergangen.“ Der Satz des Südstaaten-Autors William Faulkner aus dem Roman „Requiem für eine Nonne“ könnte auch als Leitmotiv über Kevin Barkers Langfilm-Debüt „Last Kind Words (2012)“ stehen. Was geschieht mit uns nach dem Tod? Lebt die menschliche Seele weiter? Und kann man zu Toten eine ebenso leidenschaftliche und tragische Beziehung wie zu Lebenden haben?

Diese Fragen stellen sich in Barkers Film dem 17jährigen Eli (Spencer Daniels), der zusammen mit seinen Eltern aus der Stadt ins kalifornische Hinterland zieht. Für seinen arbeitslosen, ausgebrannten Vater ist es die letzte Chance, auf der abgelegenen Farm von Waylon (Brad Dourif) wieder Fuß zu fassen. Doch während seine Eltern ihrem Tagewerk nachgehen, sich um die Tiere kümmern und Zäune reparieren, streift Eli zu ihrem Unwillen in der Wildnis und im Wald umher. Dabei trifft er eines Tages auf die ebenso hübsche wie geheimnisvolle Amanda (Alexia Fast). Langsam kommen sich die beiden näher, und Amanda nimmt Eli das Versprechen ab, für immer dem Wald fernzubleiben. Doch Eli bricht sein Versprechen. Ein Fehler mit grausamen Konsequenzen …

Mit seiner für das Genre ungewöhnlich ruhigen, fast bedächtigen Erzählweise ist „Last Kind Words“ ein atmosphärisch dichtes Mystery-Drama fern jeder billigen Effekthascherei. Barkers Film enthält zudem romantische und tragische Passagen, und bisweilen nähert er sich der Sentimentalität und Schwülstigkeit jener Südstaaten-Idylle, die sich vor dem Bürgerkrieg großer Beliebtheit erfreute. Die Durchforschung des menschlichen Tiefenbewußtseins und die eigenartige wortkarge Ausdrucksweise steigern sich in dramatischen Szenen bis zu unerbittlicher Eindringlichkeit. Dies führt zwar mitunter zu einer Überzeichnung der Charaktere und Situationen, mindert jedoch nicht die Spannung. So wird die symbolische Überhöhung vor allem durch die Atmosphäre und die sanften Überblendungen hervorgerufen.

Kevin Barker ist ein visuell anspruchsvoller Film gelungen, dessen Ende nicht nur alle Erfahrungen auf den Kopf stellt, sondern gegen jeglichen Kompromiß das hoffnungslose Schicksal des Menschen vorwegnimmt.

DVD/Blu-ray: Last Kind Words. Mad Dimension/Gallep Medien 2014, Laufzeit etwa 83 Minuten

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