© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/14 / 05. September 2014

Lageeinschätzung eines Piratenpolitikers: Professionelle Netzwerke und Strukturen
Asyl-Lobby läuft zur Bestform auf
(wk)

Nie zuvor habe es so viele und intensive Flüchtlingsproteste in Deutschland gegeben wie in den letzten zwei Jahren, stellt der Politikwissenschaftler Christian Schröder, der zugleich als Wissenschaftlicher Referent der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fungiert, mit sichtlicher Begeisterung im Forschungsjournal Soziale Bewegungen (2/2014) fest. Dann führt er die für ihn so erfreuliche Entwicklung auf das verbesserte „Unterstützer_innen-Netzwerk“ zurück: „Mit den Flüchtlingsräten, die auf Länderebene organisiert sind und mit Pro Asyl über eine professionelle bundesweite Dachorganisation verfügen, bestehen gut organisierte, erfahrene Unterstützungsstrukturen, die ein breites Spektrum von Kirchen über Nichtregierungsorganisationen und lokalen Initiativen bis hin zu antirassistischen Gruppen umfassen.“ Darüber hinaus sei es gelungen, „die internen Widersprüche und Konflikte der Unterstützer_innen-Szene zumindest teilweise zu überwinden“. Und auch die Netzwerke der Selbsthilfeorganisationen der Flüchtlinge kämen nun merklich „stärker und dichter“ daher, was vor allem an den neuen Kommunikationsmöglichkeiten via Mobiltelefon und Internet liege. Mit anderen Worten: Die Asyl-Lobby ist nach Einschätzung Schröders zur Bestform aufgelaufen – und damit hat er wohl auch recht.

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