© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/14 / 12. September 2014

CD-Kritik: Uwe Lammla / Roman Koshmanov
Gegen den Wind
Sebastian Hennig

Goethe hatte viele seiner Gedichte zur sängerischen Anwendung gedacht. Über den ersten beiden Abschnitten steht „Lieder“ und „Gesellige Lieder“; sie machen fast die Hälfte des ersten Bandes der gesammelten Werke aus. Heutige Poeten präsentieren mit Sonetten und Elegien ihre Fertigkeit. Balladen und Lieder aber sind bislang noch nicht wieder in Mode gekommen. Der Thüringer Dichter, Verleger und Buchhändler Uwe Lammla kreuzt lange schon erfolgreich und lustvoll gegen aktuelle Windrichtungen. Jetzt hat er seine Texte für die CD „Questenberg“ von dem Musikerfreund Roman Koshmanov vertonen und größtenteils auch vortragen lassen. „Kyffhäusergeist“ wird von einem Chor angestimmt. Diese Freiheitsfanfare klingt etwas wie „Brüder zur Sonne zur Freiheit“. Was keinen Abbruch tut. Denn auch dieses Arbeiterlied nahm bereits frühere Weisen in sich auf. Die Knabenstimme von Mark Koshmanov paßt gut zu den kindlichen Entdeckungszügen, die „Im Speicher“ stattfinden.

Ein neu gedichtetes „Rennsteiglied“ gilt der Liebe zur Heimat und der Sorge um diese. Der Poet singt hier selbst: „Menschenwerk und Gottgedicht trennt der freie Thüring nicht.“ Auf der Hülle prangt die Queste hoch vorm Himmel. Mit dem Zyklus „Questenberg I-VIII“ endet die Einspielung der Verse Uwe Lammlas.

Roman Koshmanov / Uwe Lammla Questenberg Arnshaugk, 2014 www.arnshaugk.de

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