© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/14 / 19. September 2014

Großkundgebung gegen Antisemitismus
Absurdes Ritual
Michael Paulwitz

Selten habe er in einem Land so viele führende Leute zu einem Anlaß versammelt gesehen wie bei der „Nie wieder Judenhaß“-Kundgebung des Zentralrats der Juden in Berlin, freute sich der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald Lauder. Selten auch haben so viele, die es besser wissen müßten, so penetrant am Thema vorbeigeredet.

Der weiße Elefant auf der Tribüne, den keiner so recht beim Namen nennen wollte – weder der Zentralrat noch die Bundeskanzlerin, der Bundespräsident, die Kirchenoberen, die Gewerkschafts-, Medien- und Sportbosse auch nicht –, ist der importierte muslimische Antisemitismus. Im haßgeladenen Milieu islamischer Parallelgesellschaften ist eine Bedrohung für das jüdische Leben in Deutschland herangewachsen, aggressiver, gewaltbereiter und schon wegen der demographischen Dimension gefährlicher als jeder von der amtlichen Statistik favorisierte rechtsextreme Spinner.

Noch während die politisch-mediale Klasse am Brandenburger Tor das aufgewärmte „Aufstands“-Ritual der Staatsdemo zelebriert, um von den fatalen Folgen der eigenen multikulturellen Verblendung abzulenken, lassen am Holocaust-Mahnmal junge muslimische Einwanderer ihrem Judenhaß wieder freien Lauf. Der Zentralrat der Juden ist so weitsichtig wie Biedermann im Angesicht der Brandstifter.

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