© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/14 / 19. September 2014

Meldungen

Schwedendemokraten eigentlicher Wahlsieger

STOCKHOLM. Die rechtskonservativen Schwedendemokraten haben bei der Wahl zum Reichstag deutlich an Stimmen gewonnen. Die Partei konnte ihren Stimmanteil mit 12,9 Prozent (2010: 5,7 Prozent) mehr als verdoppeln. „Dieses Land muß in den nächsten vier Jahren regiert werden, und das wird schwer, wenn sie nicht bereit sind, mit uns zu reden oder uns anzuhören“, wandte sich Parteichef Per Jimmie Åkesson gegen die Ausgrenzung seiner Partei. Großer Verlierer der Wahl sind die bisher regierenden Konservativen. Sie erhielten 23,3 Prozent (2010: 30 Prozent). Sozialdemokraten, Grüne und Sozialisten konnten ihren Stimmenanteil halten und erreichten zusammen 43,7 Prozent. Eine Mehrheit der Sitze verfehlte das Linksbündnis allerdings. Die Mitte-Rechts-Koalition kam zusammen auf 39,1 Prozentpunkte. Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt gestand seine Niederlage noch am Sonntag ein und kündigte seinen Rücktritt an. Er hatte das Land in den vergangenen acht Jahren regiert. Der Chef der Sozialdemokraten, Stefan Löfven, erteilte einer rot-grünen Minderheitsregierung unter Einbeziehung der Linkspartei bereits eine Absage. Sollte den Sozialdemokraten die Regierungsbildung mißlingen, könnten sie bei Neuwahlen abgestraft werden. (ho)

 

Pädophilenskandal weitet sich aus

ROTHERHAM. Anhänger der rechten English Defence League (EDL) haben am vergangenen Wochenende gegen die Vertuschung des Kindesmißbrauchs im mittel-englischen Rotherham demonstriert. Auf ihrer Facebook-seite bezeichnete die EDL die Stadt als die „moslemische Pädophilen-Hauptstadt Großbritanniens“. Sie plant für den 20. September eine weitere Demonstration in London. Unterdessen kommen immer mehr Details des Skandals ans Tageslicht. So wurde bekannt, daß der Rotherhamer Labour-Abgeordnete John Healy Forderungen nach der Untersuchung des Mißbrauchsskandals ablehnte, „insbesondere wenn er sich nur auf Rotherham und auf pakistanische (‘asian’) Männer konzentriert, die weiße Mädchen mißbrauchen“. Das antwortete er einem besorgten Wähler, der vor zwei Jahren aufgrund von Medienberichten über Mißbrauchsfälle an ihn herangetreten war. Zudem verhaftete die Polizei eine 28jährige wegen des Verdachts auf „schwere rassistische Beleidigung“. Wie sich herausstellte handelte es sich um eines der Opfer, das ihren mutmaßlichen Peiniger auf offener Straße zur Rede gestellt hatte. Im Zuge der Ermittlungen trat am Dienstag der Polizeichef von South Yorkshire, Shaun Wright, der zur Zeit einiger der Übergriffe der Kinderhilfe der Stadt vorstand, zurück. Das Ausmaß des Mißbrauchs war durch einen Untersuchungsbericht der Sozialarbeiterin Alexis Jay bekanntgeworden (JF 37/14). (dk)

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