© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/14 / 19. September 2014

Kirche im ostpreußischen Arnau: Fresken aus Ordenszeit unwiederbringlich verloren
Keine Hilfe gegen russischen Vandalismus
(ob)

Das Ringen um die Rettung der Wandgemälde in der nahe Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, gelegenen St-Katharinen-Kirche von Arnau hat ein Ende gefunden. Und zwar kein gutes, wie der Spiritus rector des Kuratoriums Arnau e. V., der emeritierte Kieler Anglistik-Professor Walter T. Rix bilanziert (Unser schönes Samland, Heft 203/2014). Die Kirche, die zu den ältesten des Ordenslandes zählt und die Verheerungen der Roten Armee im Frühjahr 1945 auf wundersame Weise heil überstand, befand sich 1991, als erste Inspektionen im „verbotenen Land“ erlaubt waren, in restaurierbarem Zustand. Das 1992 konstituierte Arnauer Kuratorium erwirkte daher 1994 in Moskau, das Gotteshaus unter Denkmalschutz zu stellen. Zudem ließen sich die deutschen Heimatfreunde das alleinige Recht zu dessen Restaurierung übertragen. 2010 segnete die Kaliningrader Duma jedoch dessen Übertragung an die Russisch Orthodoxe Kirche (ROK) ab. Der waren historische Rücksichten fremd. Eine nun von ihr mit „Restaurierungsarbeiten“ beauftragte, völlig inkompetente polnische Firma hat dann die zu 40 Prozent noch vorhandenen ursprünglichen Fresken im letzten Frühjahr unwiederbringlich zerstört. Russische Ansätze, den ROK-Vandalismus zu stoppen, gab es immerhin, deutsche amtliche Hilfe hingegen blieb, wie der verbitterte Rix festhält, gänzlich aus.

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