© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/14 / 26. September 2014

Der Front National und die Jugend: Frankreichs neue Wählergeneration
Tiefgreifender Kulturwandel
(wm)

Die Feinanalyse französischer Demoskopen zur Europawahl 2014 fand hierzulande keine Beachtung. Mit Ausnahme der Herder Korrespondenz (8/2014), deren Referat der Wählerstudien freilich die Bestürzung der liberal-katholischen Redaktion kaum verbergen kann. Kennzeichnend für den Triumph von Marine Le Pens Front National (FN), der 25 Prozent der Stimmen erhielt, sei offenbar ein tiefgreifender Kulturwandel im Nachbarland. Erstmals verzeichne der FN unter Studenten und Akademikern große Zustimmung. Wie selbstverständlich tauchen an Universitäten vermehrt FN-Plakate und Anschläge christlich-religiöser, „integralistischer Gruppen“ auf. Denn gerade junge Katholiken, denen die traditionelle Familie ein Wert sei und die sich deshalb 2013/14 stark im Kampf gegen die Gleichsetzung der Ehe mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften („Loi Taubria“) engagiert hätten, zeigten sich gegenüber dem „Diskurs des FN besonders offen“. Zehn Prozent der regelmäßig praktizierenden Katholiken unter 35 Jahren, die dem FN ihre Stimme gaben, sehen den FN alternativ als „ihre“ Partei. Sogar 35 Prozent von ihnen favorisieren Marine Le Pen im Vergleich mit dem sonstigen Politpersonal. Offenkundig wachse eine neue Wählergeneration heran, der Reserven gegenüber dem FN fremd seien.

www.herder-korrespondenz.de/

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