© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/14 / 03. Oktober 2014

AfD in der Krise
Alarmstufe Rot
Dieter Stein

Thilo Sarrazin brachte jetzt in einem Zeitungsgespräch die Hauptgefahr für die AfD auf den Punkt: „Über ihre Zukunft entscheidet ihre eindeutige, inhaltliche und glaubwürdige Abgrenzung nach rechts.“ Sarrazin, der selbst als Tabubrecher Furore machte und die AfD in Schutz nimmt, weiß aus seinen Lesereisen, wie nah beieinander legitimer bürgerlicher Protest und politische Radikalisierung liegen. Die AfD kämpft damit, in der Phase des Aufstiegs vielfach auch verstiegene Gestalten und Irrlichter angezogen zu haben. So mußten schon, wie in Brandenburg, erste Abgeordnete aus der Partei gedrängt werden, weil sie unhaltbare Äußerungen abgegeben hatten. In Mecklenburg-Vorpommern ringt die AfD mit einer klaren Abgrenzung zur NPD.

Wolfgang Schäuble erklärte dieser Tage in einem Interview, die AfD erinnere ihn an Schönhubers Republikaner. Damit deutet er an, wie die CDU hofft, die AfD nach ähnlichem Muster zu erledigen: Vorwurf des Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Verbannung in die Rechtsaußenecke. Für die AfD bedeutet dies Alarmstufe Rot. Sie darf sich nicht in einer Wagenburg einrichten. Noch demonstriert ihre Spitze eine breite Allianz liberaler und konservativer Vernunft.

Die jüngsten Wahlergebnisse sind Flugsand, wenn die AfD nicht für einen unmißverständlichen Kurs sorgt. Ein Klärungsprozeß ist unausweichlich, soll die Partei nicht in ein politisches Nirwana reisen.

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