© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/14 / 10. Oktober 2014

Debatte über Unrechtsstaat DDR
Was denn sonst?
Hugo Diederich

Die DDR war ohne Zweifel ein Unrechtsstaat. Bei bis zu 300.000 politischen Gefangenen, bei Todesurteilen gegen politische Gegner, bei Hunderten Toten, die an der innerdeutschen Grenze umkamen, kann es da keine Zweifel geben. Und dies ist nur die Spitze des Eisberges. Ein ganzes Volk wurde eingesperrt und bevormundet. Mit dem Begriff „Diktatur des Proletariats“ kommt die Linkspartei zurecht, wurde er den Bürgern doch über Jahrzehnte eingetrichtert. Wer seine Meinung frei bekundete, mußte damit rechnen, daß plötzlich die Stasi vor der Wohnungstür stand. Oft wurde daraus eine jahrelange Haftstrafe, die zwar ein Richter verkündete, bei der das Strafmaß aber schon vorher von der Stasi festgelegt wurde.

Gregor Gysi, Oberguru der Linkspartei, sagte gleich nach den Verhandlungen von Rot-Rot-Grün in Thüringen: „Wir sind uns einig, diese Bezeichnung nicht zu verwenden.“ Die Landtagsabgeordnete Ina Leukefeld (IM „Sonja“) sagte gar, „diesen Kampfbegriff nicht zu akzeptieren“. Kann unsere Demokratie es zulassen, daß ehemalige Täter heute die Geschichte schreiben wollen? Nein, dies sollten wir aus den Erfahrungen mit der Aufarbeitung der ersten Diktatur gelernt haben.

 

Hugo Diederich ist stellvertretender Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS).

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