© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/14 / 10. Oktober 2014

CD-Kritik: Elysian Fields
Ins Ungewisse
Sebastian Hennig

Zu den Hausbands der New Yorker alternativen Szene um die Knitting Factory in Manhattan gehört das 1995 gegründete Duo Elysian Fields. Die neue Platte „For House Cats and Sea Fans“ enthält ätherisch-jenseitige Bekundungen mit trance-müder Stimme von Sängerin Jennifer Charles hervorgebracht, die vom raffinierten Instrumentalisten Oren Bloedow begleitet werden.

„Alms for your Love“ hört sich an wie am nächtlichen Lagerfeuer zu Schellenring und Gitarre gesungen. In „Next Year in Jerusalem“ wetteifern Gitarre und Gesang miteinander im Ersterben. Nur im Kehrreim nimmt das Schlagzeug kurz etwas schwere Fahrt auf. Doch gleich darauf droht die Flamme dieser Musik wieder zu erlöschen. „Channeling“ ist ein psychedelisches Liebeslied. Es bleibt nur, sich mit einzuschwingen auf die elysischen Felder, sonst sind die Nerven bald überdehnt von der Atemlosigkeit des überirdischen Gespensterpop.

Die Globalisierung läßt sich eben auch daran erkennen, daß die Dandys der Popmusik seit den neunziger Jahren in New York nicht wesentlich anders klingen als in Hamburg. Auf einem Teppich kultivierter Traurigkeit wird ins Ungewisse geschwebt. Die Versicherung dazu entnehmen die Kreativen der Vorgeschichte ihres Genres, von den Beatles über Ravi Shankar bis zum New Wave, dem sie halb noch selbst entwuchsen.

Elysian Fields For House Cats and Sea Fans Vicious Circle (Cargo Records), 2014 www.elysianmusic.com

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