© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/14 / 10. Oktober 2014

DVD: Mr. Jones
Alptraum in der Einöde
Werner Olles

Um neue Inspirationen für ihre künstlerische Arbeit zu sammeln und ihre festgefahrene Beziehung wieder in den Griff zu bekommen, zieht der junge Filmemacher Scott (Jon Foster) gemeinsam mit seiner Freundin Penny (Sarah Jones), einer Fotografin, die seinetwegen ihren gutbezahlten Job aufgegeben hat, in eine abgelegene Hütte mitten in die kalifornische Wildnis. Während Scott sich seinem Dokumentarfilm widmet, sucht Penny derweil in der Natur nach außergewöhnlichen Fotomotiven. Doch schon bald müssen die beiden feststellen, daß sie nicht allein in der vermeintlichen Einöde sind.

Ganz in ihrer Nähe lebt ein geheimnisumwitterter Künstler, allen nur als Mr. Jones (Mark Steger) bekannt, der nur nachts aus seiner Behausung kommt, um seine seltsamen Skulpturen tief in den Wald zu schleppen. Als Scott und Penny, von beruflicher Neugier geplagt, planen, ihn zum Objekt ihrer Dokumentation zu machen, und in seiner Abwesenheit in einem gewaltigen Höhlensystem unter seinem verfallenen Haus fremdartige Artefakte und Figuren entdecken, beschließen sie, den Kontakt mit ihm zu suchen. Doch sie haben keinerlei Vorstellung davon, welcher Alptraum sie erwartet …

Karl Muellers auf dem Tribeca-Film-Festival mit zahlreichen Vorschußlorbeeren und ebenso vielen Verrissen bedachtes Regiedebüt „Mr. Jones“ (USA, 2013) beginnt ähnlich wie „The Cabin in the Woods“ (2012), ändert seine Stilrichtung dann aber abrupt im Sinne des Found-footage-Klassikers „The Blair Witch Project“ (1999), um sich letztlich als ziemlich unausgegorener und unerquicklicher Indie-Horror zu entpuppen. Muel-

ler, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, ließ sich nach eigener Aussage von David Lynch und Michel Gondrys romantischem Liebesdrama „Vergiß mein nicht!“ (2004) inspirieren, doch macht dieser Anspruch die Sache auch nicht besser. Zwar lobten Kritiker die Darsteller, fanden jedoch, daß es schwierig sei, dem Film inhaltlich zu folgen. Zudem seien vor allem die letzten zehn Minuten nur schwer erträglich.

Dabei ist es nicht einmal die mangelnde Originalität des Plots, die hier verstört, sondern primär das Fehlen einer eigenständigen Bildsprache, die doch gerade dieses Genre so bitter nötig hat.

DVD/Blu-ray: Mr. Jones. Universum Film 2014, Laufzeit etwa 84 Minuten

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