© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/14 / 24. Oktober 2014

Traditionelle Familien unterstützen
Bischofssynode in Rom: Die Hoffnungen der „Reformer“ haben sich nicht erfüllt / Schlußdokument ist lediglich ein Etappentext
Gernot Facius

Die außerordentliche römische Bischofssynode über Ehe und Familie ist ohne den von „Reformern“ erhofften revolutionären Paukenschlag zu Ende gegangen: Versuche, eine „liberalere“ Linie beim Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen durchzusetzen, verfehlten bei der Abstimmung über das Schlußdokument die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Über die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion, ein theologischer und kirchenpolitischer Dauerbrenner, wird weiter debattiert werden. Man habe darüber „nachgedacht“, heißt es lapidar. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften dürften nicht mit einer Ehe gleichgesetzt werden. In einem „Zwischenbericht“ war bei gleichzeitiger Ablehnung der „Homo-Ehe“ noch davon die Rede, daß diese Menschen „Gaben und Qualitäten“ in die Kirche einbringen könnten.

Von den Medien zu einem Thema gemacht

Nun heißt es, daß „nicht die entfernteste Grundlage“ bestehe, solche Verbindungen nur in die Nähe von Ehe und Familie zu stellen. Homosexuellen müsse allerdings in jedem Fall mit „Respekt und Taktgefühl“ begegnet werden.

Damit knüpft die Synode an Aussagen im Katechismus der Kirche und an Äußerungen der Glaubenskongregation an, wie sie bereits unter dem Präfekten Joseph Ratzinger formuliert worden waren. Vor allem Bischöfe aus Afrika, Asien und Osteuropa widersetzen sich einer Aufweichung der kirchlichen Position in der Homosexuellen-Problematik. „Ist das Ziel dieser Synode die pastorale Unterstützung von Familien in Schwierigkeiten?“ fragte der Pole Stanislaw Gadecki. Oder gehe es nur um ein paar Spezialfälle. „Unsere Hauptaufgabe ist es, die Familie pastoral zu unterstützen, nicht aber, auf sie einzuschlagen.“ Gadecki wollte damit zum Ausdruck bringen, die katholische Kirche sei die letzte bedeutende Institution, die für die Ideale der traditionellen Familie eintritt, die auf der Ehe von einem Mann und einer Frau basiert.

Die Homosexuellen-Frage war ursprünglich kein zentrales Thema auf der Agenda der Synode. Es wurde durch die Medien zu einem solchen gemacht. Für manche Zeitungen endete die Versammlung nicht auf dem Petersplatz, wo Papst Paul VI. seliggesprochen wurde, sondern auf dem Kapitolshügel, wo Roms Bürgermeister Ignazio Marino „in einem symbolträchtigen, aber rechtlich wertlosen Akt homosexuelle Paare anerkannte“ (Guido Horst in der Tagespost).

Das Abschlußdokument ist lediglich ein Arbeitspapier für die ordentliche Bischofssynode im Oktober 2015, ein Etappentext. Deshalb zeigen sich Vertreter des Reformflügels noch immer zuversichtlich, daß sich Papst Franziskus ihre Position zu eigen macht. „Das Glas ist halb voll“, sagt Kardinal Reinhard Marx. Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken, schließt sich ihm an: „Bewegung ist spürbar.“

Verlauf und Ergebnisse der Bischofssynode im Internet unter: www.dbk.de/

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