© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/14 / 31. Oktober 2014

Der Autobahn-Sarrazin
Schwindet das Geld, schwindet die Moral
Wirtschaftsliteratur: Der US-Wirtschaftsjournalist Steve Forbes erklärt, warum der westliche Staatsgeldsozialismus seinem Untergang entgegendämmert
Ali Özkök

Als US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner gescheitert, als Verleger eine Legende: Steve Forbes, der Chefredakteur des gleichnamigen Wirtschaftsmagazins. Gemeinsam mit der Journalistin Elizabeth Ames hat er den monetären Niedergang seines Landes in einem Buch nachgezeichnet, das unter dem lakonischen Titel „Geld“ ins Deutsche übersetzt worden ist.

„Geld an und für sich ist kein Wohlstand. Es dient nur der Wertmessung, so wie eine Waage das Gewicht anzeigt“, schreibt Forbes im Vorwort. Seine Funktionen beschränken sich im wesentlichen auf Werterhaltung, Vertrauensbildung und Kommunikation auf dem freien Markt.

Innerhalb der akademischen und politischen Eliten des Westens ist jedoch das Vertrauen in das freie Spiel der Kräfte immer stärker verlorengegangen. An dessen Stelle ist die Vorstellung getreten, eine Bürokratenkaste könne das komplexe und vielschichtige Handeln der Marktteilnehmer besser steuern. Meist endet dies in Fehlallokationen und Blasen, die die Verantwortlichen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Denn: „Es ist schlicht undenkbar, daß Geldbürokraten in aller Welt in der Lage wären, die Aktivitäten von Milliarden von Menschen zu steuern, die jede Woche zig Milliarden von Einzeltransaktionen vornehmen“, schreibt der 1947 in New Jersey geborene Verleger, der schon als Student in Princeton die Business Today mitgegründet hatte, die heute das größte von Studenten herausgegebene Wirtschaftsmagazin der USA ist.

Schwindet das Geldvertrauen, schwindet auch die Moral, sind Forbes und Ames überzeugt. Unternehmer würden dann als Ausbeuter gebrandmarkt, der Ruf nach dem starken Staat werde lauter, weil die Menschen sich untereinander nicht mehr trauten. „Wenn die Menschen das Vertrauen in Geld verlieren, verlieren sie auch das Vertrauen ineinander“, lautet ihre Quintessenz. Die Autoren begnügen sich nicht damit, die Irrtümer einer von der Realwirtschaft abgekoppelten Geldpolitik zu analysieren, sondern suchen nach Wegen, um das Geldvertrauen wiederherzustellen. Sie verweisen auf das 19. Jahrhundert, das als Blütezeit wertstabiler, goldgedeckter Währungen gilt.

Gold würde auch heute wieder die Regierungen in die Verantwortung nehmen: „Wer einen stabilen Geldwert erhalten muß, kann nicht einfach die Notenpresse anwerfen, um politische Versprechen zu bezahlen oder Stimmen zu kaufen.“ Bis zur Rückkehr des „goldenen“ Zeitalters empfehlen Forbes und Ames allen Schwundgeldbesitzern, Risiken durch gemischte Anlagen zu streuen.

Steve Forbes/Elizabeth Ames: Geld, Die nächsten 5000 Jahre. Finanzbuch-Verlag, gebunden, München 2014, 256 Seiten, 24,99 Euro

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