© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/14 / 31. Oktober 2014

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Nuhr verteidigt sich gegen „Haßprediger“-Vorwurf

BERLIN. Der Kabarettist Dieter Nuhr hat den Vorwurf von islamischer Seite zurückgewiesen, er sei ein „Haßprediger“. Hintergrund ist die Anzeige des Vorstandsmitglieds der „Muslim Demokratischen Union“, Erhat Toka, weil Nuhr mit seinem Programm „blöde, dumme Hetze“ gegen den Islam betreibe. „Wenn der mich als Haßprediger bezeichnet, dann ist das vom humoristischen Standpunkt aus gesehen natürlich eine tolle Leistung“, sagte Nuhr gegenüber der Welt. Auf seiner Facebook-Seite spottet der Kabarettist: „Bin von Islamisten als ‘Haßprediger’ angezeigt worden, weil ich den Koran richtig zitiert habe. Bitte um regelmäßige Besuche im Gefängnis!“ Verärgert zeigte sich der Islamfunktionär Toka vor allem über Nuhrs Äußerung, die Frau sei im Islam zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen. Wie man sich darüber empören könne, habe er nicht verstanden, gestand Nuhr. „Ich finde aber einen anderen Satz noch viel wichtiger: Daß der Islam nur da tolerant ist, wo er nicht an der Macht ist. Auch darüber war man beleidigt. Ein Gegenbeispiel hat mir bisher aber auch noch niemand nennen können.“ Hart ging Nuhr mit dem deutschen Kabarett ins Gericht: „Ich habe kein Verständnis dafür, daß die bei uns lange erkämpfte Meinungsfreiheit nicht mehr ernst genommen wird, wenn sich Islamisten dagegenstemmen“, sagte Nuhr. „Interessant ist, daß sich die angeblich kritischen Menschen bei uns gerne gegen Big Data oder die NSA wehren, auch die Bedrohung der bürgerlichen Freiheiten durch die katholische Kirche beschwören, aber beim Islamismus seltsam ruhig bleiben“, sagte Nuhr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Sich damit auseinanderzusetzen ist halt nicht so bequem, schon weil der Gegner bedrohlich knurrt.“ Dadurch werde „das Geschäftsmodell des Bessermenschentums gerettet“. Nuhr: „Man will ausländerfreundlich sein, man will aber auch Meinungsfreiheit. Und man will frauenfreundlich sein, aber auch islamfreundlich.“ In diesem Konflikt gehe man „den Weg, der nicht wehtut“. (FA)

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Jeder zweite kann das „Vaterunser“ auswendig

FRANKFURT/MAIN. Jeder zweite Deutsche kann das „Vaterunser“ auswendig. Das ist das Ergebnis einer Emnid-Umfrage unter 1.004 Bürgern im Auftrag des evangelischen Magazins Chrismon. Damit können mehr Deutsche das zentrale Gebet der Christenheit frei aufsagen als den Text der Nationalhymne (44 Prozent) oder den Artikel 1 des Grundgesetzes (23 Prozent). Das erste der Zehn Gebote – „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ – konnten 26 Prozent der Befragten frei zitieren, den Choral „Lobe den Herren“ 21 Prozent. (idea/JF)

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