© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/14 / 07. November 2014

Mongolei als begehrter Rohstofflieferant: Rußland und China als düpierte Imperien
Emanzipierung von den Nachbarn
(wk)

Die Mongolei wird komplett von China und Rußland umschlossen, was zu einer jahrhundertelangen Abhängigkeit von diesen zwei Großmächten führte. Allerdings gelingt es der Regierung in Ulan Bator jetzt in zunehmendem Maße, selbständig zu agieren. Woran dies liegt, beschreibt Li Narangoa von der Australian National University in Current History (9/2014): Das zentralasiatische Land verfüge über immense Bodenschätze, weshalb es auf dem internationalen Parkett hofiert werde wie nie – davon zeugen unter anderem die 63 bilateralen und internationalen Verträge, welche die Mongolei allein 2013 abgeschlossen habe. Beliebte Partner seien dabei Japan, Südkorea, Kanada, Australien, die Türkei und die USA sowie auch Deutschland. So konnten die Kanadier erst kürzlich die begehrte Konzession zur Ausbeutung der Kupfer- und Goldvorkommen von Ojuu Tolgoi ergattern. Andererseits schlagen die beiden düpierten Imperien nun zurück: Trotz der theoretisch idealen Streckenführung werden die Leitungen, durch die in den nächsten dreißig Jahren russisches Erdgas im Werte von 400 Milliarden Dollar nach China fließen soll, nicht durch die Mongolei führen. Das gleiche gilt für die geplante Ölpipeline zwischen Rußland und China. Damit entfallen natürlich die entsprechenden Einnahmen und Vorteile aus dem Transit.

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