© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/14 / 21. November 2014

Lebenslänglich Wodka trinken
Rußland: Der NDR zeigt eine sehenswerte Dokumentation über ein konservatives Volk
Lion Edler

Ein Fernsehabend im Zeichen des alten Rußland: In zwei aufeinanderfolgenden Dokumentationen widmet der NDR sich der Kunst, Kultur und Architektur des faszinierenden Riesenreichs. Dabei schwingt in beiden Doku-Teilen immer wieder eine Botschaft mit: Nach dem Untergang der Sowjetunion suchen die Russen nach ihren kulturellen und religiösen Wurzeln – so zeichnen die Filme das Bild einer konservativen Nation.

Der erste Teil beschäftigt sich unter anderem mit Rußlands alter Hauptstadt Sankt Petersburg. Als berühmtes Bauwerk ist hier unter anderem die Erlöserkirche zu nennen. 1883 wurde sie zu Ehren von Alexander II. errichtet, der dort einem Attentat zum Opfer fiel.

Auch die Peter-und-Paul-Festung auf der Haseninsel ist wichtig. Berühmtheit erlangte dort der Dachdecker Pjotr Teluschkin, der 1830 die durch einen Blitzschlag beschädigte Engelsstatue reparierte. Zum Dank bekam er den sogenannten „Zarenbecher“, mit dem er auf Staatskosten lebenslänglich Wodka trinken konnte. Die Dokumentation spannt einen Bogen und begleitet auch den Uhrmacher Mihail Gurjev in die Innenräume des Kunstmuseums Eremitage, wo er den Betrieb von über 3.000 uralten Uhren überwacht.

Wenn eine Dokumentation sich der russischen Kultur widmet, dann geht es dabei vor allem natürlich auch um die orthodoxe Kirche und ihre prachtvollen Bauwerke. So widmet sich die zweite Folge den russischen Städten, die nordöstlich von Moskau am sogenannten Goldenen Ring liegen. Den Namen erhielt der Ring wegen der goldenen Zwiebeltürme an den zahlreichen Kirchen und Klöstern. Das Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad befindet sich in der gleichnamigen Stadt, die 70 Kilometer nordöstlich von Moskau liegt. Dieses Unesco-Weltkulturerbe zieht jährlich Tausende Pilger an. Im Kloster liegen die Gebeine des heiligen Sergijew, der die Einrichtung im 14. Jahrhundert gründete. Es wird erzählt, daß die Gebeine Wunder wirken.

Die Pracht des alten Rußlands. 27. November, 20.15 Uhr, NDR

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