© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/14 / 12. Dezember 2014

Meldungen

Japan: Vabanquespiel mit Neuwahlen

TOKIO. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und seine konservative Liberal-Demokratische Partei (LDP) stehen bei den Neuwahlen möglicherweise vor einem noch größeren Sieg als bislang angenommen. Die Regierungspartei käme laut Umfragen auf mehr als 300 der 475 Sitze im japanischen Unterhaus. Nach nur zwei Jahren im Amt hatte Japans Premier für den 14. Dezember Neuwahlen zum Unterhaus ausgerufen, nachdem er im November das Parlament aufgelöst hatte. Ein haushoher Sieg würde Abe den Rückhalt für schwierige politische Vorhaben zur Gesundung der nationalen Wirtschaft geben. Nach Zuwächsen von 1,4 Prozent im ersten schrumpfte die japanische Wirtschaft im dritten Quartal stärker als befürchtet. Das Bruttoinlandsprodukt fiel im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent. Nachdem die Mehrwertsteuer im April von fünf auf acht Prozent erhöht wurde, übten sich Japans Verbraucher in Kaufzurückhaltung. Eine ursprünglich für kommendes Jahr geplante weitere Umsatzsteuererhöhung verschob Abe inzwischen auf 2017. (ru)

 

Ukraine: Regierung mit „Auslandsimporten“

KIEW. In der Anfang Dezember vom Parlament gewählten zweiten Regierung von Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk werden drei Schlüsselministerien von bisherigen Ausländern übernommen. Finanzministerin Natalija Jaresko, Wirtschaftsminister Aivaras Abromavičius und Gesundheitsminister Olexandr Kwitaschwili erhielten am Tag ihrer Ernennung per Präsidialerlaß die ukrainische Staatsangehörigkeit verliehen. Die in Chicago geborene Jaresko ist ukrainischer Abstammung und begann ihre Karriere im US-Außenministerium. 1992 ging sie nach Kiew und leitete die Wirtschaftsabteilung der US-Botschaft. Jaresko beriet Präsident Juschtschenko in Wirtschafts- und Währungsangelegenheiten. Mit Horizont Capital gründete sie den ersten Private-Equity-Fonds der Ukraine. Der in Wilna geborene Abromavičius arbeitete zuletzt als Partner bei der Stockholmer Investmentfirma East Capital und leitete deren Moskauer Niederlassung. East Capital investiert Milliarden von Dollar in Osteuropa, vor allem in Rußland, und ist damit einer der größten Fonds der Welt. Abromavičius ist nach Informationen des Nachrichtenportals rubaltic.ru verantwortlich für sieben Milliarden Dollar, die in Öl- und Gasgeschäfte, Landwirtschaft und den Bankensektor investiert sind. Er ist Minderheitsaktionär der russischen Sberbank und hält Beteiligungen an Gazprom. Seine ukrainische Frau ist Direktorin von Agro Region, die zu den Aktiven von East Capital gehört. Kwitaschwili war in Georgien Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales unter Präsident Saakaschwili, zuletzt war er Professor an der Universität Tiflis. Alle drei haben in den USA studiert. (ru)

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