© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/14 / 12. Dezember 2014

Zeitschriftenkritik: Pulsar
Von Elfen und Ebola
Werner Olles

Kommunikation und soziale Kontakte laufen heute zu einem großen Teil über Facebook ab. Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen registriert, und mehr als 650 Millionen Menschen loggen sich mindestens einmal täglich ein. In Deutschland nutzen 27 Millionen das soziale Netzwerk, Angesichts dieser Zahlen war das Ergebnis einer Umfrage der Universität Innsbruck regelrecht verblüffend. Es stellte sich nämlich heraus, daß die meisten Facebook-Nutzer die verbrachte Zeit als sinnlos empfinden. Warum sie sich trotzdem immer wieder einloggen? Weil sie dennoch hoffen, nach dem Besuch bei ihren Online-Freunden zufriedener zu sein.

Recht erstaunlich ist auch eine Nachricht aus Island, welche die zehnmal jährlich erscheinende Zeitschrift für aktives Bewußtsein, Gesundheit, Therapie und innere Entwicklung Pulsar in ihrer aktuellen Ausgabe (Nr. 10, Dezember/Januar 2014/2015) publiziert. Isländische Elfenschützer hatten gegen den Bau einer Straße in dem Städtchen Garöabaer protestiert, weil diese genau durch eine „Elfenkirche“ führen sollte. Die Aktivisten schrieben Briefe an Politiker und warfen sich vor Bulldozer, um dies zu verhindern. Die Behörden reagierten in der Form, daß die „Elfenkirche“ umziehen werde. Tatsächlich sind in Island Elfen und Feen fester Bestandteil des Glaubens der Bevölkerung und seit Urzeiten in der Kultur des Landes verwurzelt. Zwar gelang es den Protestierern nicht, das Vorhaben zu stoppen, die Straße wurde gebaut. Aber zumindest wurde der Fels, wo sich die „Kirche“ befinden soll, per Kran an eine andere Stelle versetzt, nachdem viele Menschen in den letzten Jahren zu dieser „Kirche“ pilgerten, um Rat zu suchen. Jetzt ist diese „Heilige Kirche“ erhalten geblieben. Auch in der Vergangenheit wurden in Island bereits Baumaßnahmen mit Rücksicht auf Elfengebäude nicht ausgeführt beziehungsweise umgeleitet.

Der Mediziner Thomas Mayr widmet sich dem Thema „Ebola, oder wie die Pharmaindustrie aus Panik Geld erzeugt“. Nachdem sich die ersten epidemischen Ausbrüche vor vierzig Jahren in Zaire und im Sudan zeigten, flammte die Krankheit immer wieder mal auf, endete aber oft schon nach wenigen Monaten, ohne daß therapeutische Maßnahmen getroffen wurden. Allerdings liege auch ohne Ebola in den Slums afrikanischer Metropolen die Lebenserwartung nur bei etwa fünfzig Jahren. Inzwischen werde besonders von den Medien in Europa ein „Ebola-Horrorszenario“ an die Wand gemalt, das hysterische Züge angenommen habe. Mit Hilfe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eigentlich der Objektivität verpflichtet sein sollte, jedoch komplett von der Pharmaindustrie abhängig ist, die drei Viertel ihres Gesamtbudgets bereitstellt, werde durch Übertreibung und Fehlinterpretation Angst und Panik bei den Bürgern erzeugt. Dies sei ein infames Spiel, das allein den Börsenkursen der Pharmafirmen diene, die sich weltweit mit medizinischen Produkten rund um Ebola beschäftigen.

Kontakt: Bach-Verlag, Wutschdorf 89, A-8072 St. Ulrich. Tel.: 0 31 35 / 8 09 02. Das Einzelheft kostet 4,20 Euro, ein Jahresabo 38 Euro. www.pulsar.at

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