© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/14 / 12. Dezember 2014

Haltungsnote
„Dann wären wir heute besser dran“
Christian Rudolf

Der französische Ex-Mittelfeldspieler Emmanuel Petit zieht gegen sein Vaterland vom Leder. „Frankreich ist heuchlerisch und feige“, polterte der Langhaarige, der für die Nationalmannschaft insgesamt sechs Tore schoß, 1998 die WM gewann und zwei Jahre später Europameister wurde, gegenüber „sports.fr“. Der Anlaß für den Ausbruch war scheinbar geringfügig. Im Interview parlierte man über Thierry Henry, Petits ehemaligen Mannschaftskollegen. Der hat seit 2009 einen schweren Stand in der französischen Presse. Mit der Hand im Strafraum half er damals im Spiel gegen Irland nach, Frankreich für die WM zu qualifizieren. „Dieses schlechte Image in Frankreich kotzt mich an. In England bauen sie eine Statue für Thierry. Ich habe ein großes Problem mit den Franzosen. Ich habe nie solch arrogante, blasierte und scheinheilige Menschen erlebt.“ Manchmal, so der Franzose, wünsche er sich, daß „Frankreich von den Deutschen überrannt worden wäre, dann wären wir heute besser dran“. Anderntags sah sich der 44jährige genötigt, mit kühlerem Mut zu präzisieren: „Deutschland zeigt uns heute, daß es besser ist als wir, politisch, ökonomisch und sportlich. Das Deutschland, das ich liebe, ist das von heute. Etwas anderes wollte ich nicht sagen.“ Na dann.

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