© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/14 - 01/15 / 19. Dezember 2014

Zeitschriftenkritik: Vision 2000
Quellen des Glücks
Werner Olles

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür. Viele Menschen warten sehnsüchtig auf die Feiertage, nachdem der Streß der Weihnachtseinkäufe, die Arbeit, die noch vor Jahresende zu erledigen ist und die damit einhergehende Hektik ihnen ziemlich zugesetzt haben. Doch bei aller berechtigten Kritik am vorweihnachtlichen Rummel, den Werbung und Wirtschaft immer wieder inszenieren, geht es im Prinzip um eine viel wichtigere Frage, wie Christof Caspari, Herausgeber und Chefredakteur der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift Vision 2000, in seinem Editorial der aktuellen Ausgabe (6/2014) zu Recht betont: „Wie steht es mit uns Christen, die wir jahrein, jahraus die vielen Aufrufe zur Freude in den Texten der Heiligen Schrift mitbekommen? Lassen wir uns nicht allzu leicht von den alltäglichen Hiobsbotschaften aus den Medien beeinflussen, von düsteren Prognosen in Sachen Umwelt, Armut und Wirtschaftskrise? So verständlich diese Haltung sein mag – sie darf uns nicht die Freude nehmen. Sie steht im Zentrum der Botschaft Christi.“

Das Schwerpunktthema „Freut Euch!“ soll daher auch eine Ermutigung zu dieser Freude sein. So schildert der Beitrag „Selbstverwirklichung: Ein Weg in die Freudlosigkeit“, wie die in der heutigen Zeit gepredigte Verheißung, im Konsum liege das Glück, ein Anspruchsniveau entstehen läßt, das Wohlbefinden durch die Erfüllung aller Wünsche und Bedürfnisse verspricht. Die Tatsache, daß man Freude nicht produzieren kann, liegt jedoch außerhalb des Leistungsdenkens und des modernen, liberalen Dogmas, der Mensch sei ein Einzelkämpfer. Als Teil einer Gemeinschaft sind wir immer auf andere angewiesen. Daher steht ja die Familie – trotz aller Bemühungen von Politik und Medien, sie als überholte Lebensform darzustellen – weiterhin hoch im Kurs. Selbst diejenigen, die keinen Ehepartner, keine Kinder oder Enkel und auch keine Eltern mehr haben, suchen besonders an Feiertagen den Kontakt zu Freunden, Nachbarn und Kollegen.

Während der Psychotherapeut und Facharzt für Psychiatrie und Neurologie Raphael Bonelli in einem Interview eine neue Bewegung innerhalb der Psychotherapie vorstellt, die zum Ziel hat, dem Menschen die Fähigkeit wiederzugeben, Glück zu empfinden (Positive Psychologie), beschreibt Weihbischof Andreas Laun, wie beglückend der Blick auf die „kleinen Hoffnungen“ sein kann. Vom ersten Kuß eines Liebespaares, der Freude von Eltern über das ersehnte Kind, dem Wanderer, der auf einer Lichtung spielende junge Füchse beobachtet, bis zur bestandenen Prüfung oder dem Glücksempfinden eines Wellenreiters, der über das schäumende, in der Abendsonne wie vergoldete Wasser gleitet: Jeder wird andere Erfahrungen des Glückes erzählen. Doch existieren jenseits aller Romantik auch ein Glück und eine Freude, die aus einer anderen Welt kommen. Die geheimnisvolle Quelle des Glücks in Gott gibt es nicht nur für Märtyrer und Heilige, sie ist jedem Christen erreichbar.

Kontakt: Vision 2000, Beatrixgasse 14 a/12, A-1030 Wien, Telefon: 00 43 / 1 / 586 94 11

www.vision2000.at

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