© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Kinderporno-Affäre
Edathys langer Schatten
Marcus Schmidt

Die SPD startet alles andere als unbeschwert in das neue Jahr. Der Auftritt Sebastian Edathys kurz vor Weihnachten vor dem Untersuchungsausschuß des Bundestages hat der Parteispitze schlagartig bewußt gemacht, welche Gefahr von der Kinderporno-Affäre ausgeht. Sollte sich herausstellen, daß der SPD-Abgeordnete Michael Hartmann tatsächlich Informationen über bevorstehende Ermittlungen an Edathy weitergegeben hat, wäre der Skandal perfekt. Dann wäre nicht nur Hartmanns Karriere endgültig beendet. Auch die Partei- und Fraktionsspitze um Sigmar Gabriel und Thomas Oppermann käme in Erklärungsnot und müßte sich ernsthaft Sorgen um ihre politische Zukunft machen. Denn es ist kaum vorstellbar, daß Hartmann die brisanten Informationen, die er laut Edathy von BKA-Chef Jörg Ziercke erhalten haben soll, ohne Wissen der Parteispitze weitergegeben hätte. Doch noch ist nichts bewiesen.

Aber auch so entwickelt sich der Untersuchungsausschuß zur Edathy-Affäre zu einem Alptraum für die SPD. Auf der Zeugenliste des Ausschusses finden sich für die kommenden Wochen fast ausnahmslos Sozialdemokraten. Die Union, die wegen des durch Oppermann zu Beginn der Affäre verschuldeten Rücktrittes von Hans-Peter Friedrich als Landwirtschaftsminister noch eine Rechnung mit der SPD offen hat, kann sich unterdessen entspannt zurücklehnen – und genießen.

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