© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/15 / 02. Januar 2015

Datenerfassung in Sozialen Medien: Gravierende methodische Probleme
Verzerrungen sind schwer zu minimieren
(wk)

Sozialwissenschaftler nutzen die Sozialen Medien derzeit in zunehmendem Maße, um ohne großen organisatorischen Aufwand an erhebliche Datenmengen zu gelangen. Dabei ignorieren sie aber zumeist die gravierenden methodischen Probleme, welche sich daraus ergeben. Hierauf weisen jetzt Derek Ruths von der McGill University in Montreal und Jürgen Pfeffer von der Carnegie Mellows University in Pittsburgh in einem programmatischen Aufsatz in der Fachzeitschrift Science hin (11/2014): Zum ersten dürfe man die Ergebnisse aus den Analysen von Twitter, Facebook und Co. nicht verallgemeinern, weil hier vorrangig junge Menschen unterwegs seien. Zum zweiten werde zu wenig beachtet, daß viele soziale Dienste firmeneigene Algorithmen benutzen, um die Datenströme zu filtern oder gar zu manipulieren. Zum dritten wiederum gebe es zahlreiche Accounts, über die gar keine einzelne Person kommuniziere, sondern wechselnde PR-Agenten oder Vertreter von Firmen, Netzwerken usw. Und zum vierten existiere noch kein ausreichendes Bewußtsein bezüglich all der gefälschten Profile, die sich im Netz finden. Deshalb, so Ruths und Pfeffer, müsse man jetzt dringend neue Techniken und Standards schaffen, welche all die Verzerrungen berücksichtigen beziehungsweise minimieren, die aus den genannten Faktoren resultieren.

www.sciencemag.org

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