© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/15 / 09. Januar 2015

Zeitschriftenkritik: Husar
Siegreiche Osmanen
Werner Olles

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eroberten die Osmanen eine Provinz des ehemals mächtigen Byzanz nach der anderen, überquerten den Bosporus und erweiterten so ihre Grenzen in Südosteuropa. Beim Osmanischen (Türkischen) Reich handelte es sich um eine neue imperialistische Macht, die – wie die anderen ostasiatischen Reitervölker davor, zum Beispiel Hunnen und Mongolen – ihre Kräfte durch Eroberungen erneuerte. 1389 kam es auf dem Amselfeld zum Zusammenstoß zwischen Serbien und den expansiven Osmanen. Serbien verlor die Schlacht und wurde ein Vasallenstaat der Türken.

In der aktuellen Ausgabe von Husar (1/2015), dem in deutscher Sprache vierteljährlich erscheinenden kroatischen „Illustrierten Magazin für Militärgeschichte, Strategie, Taktik, Analyse und Organisation“, schildert Velimir Vuksic die Vorgeschichte des letzten Kreuzzugs, der 1396 mit der Schlacht von Nikopolis seinen Höhepunkt fand. Am Morgen des 12. September erschienen die ersten Truppen des Kreuzfahrerheeres vor der kleinen Stadt an der Donau, die zum Zentrum der türkischen Streitmacht in dieser Region ausgebaut war. Das christliche Heer aus Kroaten, Ungarn, Deutschen, Tschechen, Polen, Walachen und Johannitern wurde von König Sigismund angeführt, Sultan Bayezid I. befehligte die osmanischen Truppen. Nach ersten erfolgreichen Attacken der Kreuzfahrer wendete sich jedoch das Blatt. Von zwei Seiten angegriffen, kämpfte sich Sigismund im geordneten Rückzug bis zur Donau durch. Die siegreichen Türken ließen 3.000 christliche Gefangene hinrichten, die überlebenden Soldaten gingen in die Sklaverei. Der letzte Kreuzzug war gescheitert, das christliche Heer vernichtend geschlagen. Die Osmanen besetzten weite Teile von Griechenland und hielten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts fast ganz Südosteuropa besetzt.

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der „Yamato“, dem größten Schlachtschiff der Welt, das gleichzeitig das größte Kriegsschiff des Zweiten Weltkriegs war. Bei der Schlacht um Okinawa im April 1945 wurde die „Yamato“ von mehreren Torpedos und Bomben der US-Marine getroffen und riß 2.500 Angehörige seiner Besatzung in den Tod. Nur 280 wurden von dem Zerstörer „Yukikaze“ gerettet. 1985 wurden ihre Reste in einer Tiefe von 350 Metern gefunden und kartographisch erfaßt. Für einen 2005 in Japan gedrehten Film über die Seeleute der „Yamato“ und ihre letzte Fahrt nach Okinawa wurde der Vorder- und Mittelteil des Schlachtschiffes als Filmkulisse im Maßstab 1:1 gebaut, nur die oberen Teile der Aufbauten wurden später digital hinzugefügt.

Den Hauptteil des Heftes nimmt das Schwerpunktthema „Die historische Entwicklung von Tarnuniformen“ ein. Bis heute sind etwa 300 verschiedene eingesetzte Tarnmuster bekannt, während nochmal so viele Entwürfe unberücksichtigt blieben. Vor allem die Illustrationen der Soldaten verschiedener Nationen und Waffengattungen mit ihren Camouflage-Mustern dürfte für interessierte Leser von Wert sein.

Kontakt: Carski Husar d.o.o. Ilica 54, 100000 Zagreb, Kroatien. Das Einzelheft kostet 5 Euro. www.husar.com.hr

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