© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/15 / 16. Januar 2015

Chronik des Terrors

Mittwoch, 7. Januar

11.30 Uhr: Vermummte Täter stürmen in die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und töten elf Menschen, darunter einen Polizisten, der zum Schutz abgestellt ist. Auf ihrer Flucht richten sie einen verletzt am Boden liegenden Polizisten per Kopfschuß hin.

13.40 Uhr: Für den Großraum Paris gilt die höchste Terrorwarnstufe

14.30 Uhr: Der Fluchtwagen, inklusive einem Personalausweis, wird gefunden. Zur Fahndung werden die in Paris geborenen Chérif Kouachi und dessen Bruder Said ausgeschrieben. Chérif wurde bereits 2008 als Dschihadist enttarnt und verurteilt. Ein weiterer Verdächtiger, der 18jährige Schwager eines der Brüder, meldet sich am späten Mittwochnachmittag freiwillig bei den Sicherheitsbehörden. Er beteuert seine Unschuld und verweist darauf, zum Tatzeitpunkt in der Schule gewesen zu sein. Die Polizei verfolgt die Spur der Attentäter. Alles deutet auf ein Gebiet im Norden von Paris. Eine heiße Spur ist nicht dabei.

 

Donnerstag, 8. Januar

7.15 Uhr: Im Süden von Paris wird bei einer Kontrolle eine Polizistin erschossen. Der Täter kann unerkannt fliehen.

11.35 Uhr: Nördlich von Paris überfällt das Brüderpaar eine Tankstelle. Deren Besitzer alarmiert die Polizei und erklärt, er habe die Kouachis eindeutig erkannt.

Im Anschluß durchsuchen Spezialeinheiten der französischen Polizei Häuser in den Städten Longpont und Corcy im Norden Frankreichs. Knapp 90.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz und durchkämmen auf der Suche nach dem Brüderpaar jedes einzelne Haus.

 

Freitag, 9. Januar

Nördlich von Paris zwingen die Kouachi-Brüder am Morgen eine Frau, ihnen ihr Auto zu überlassen. Anschließend kommt es zu einer Verfolgungsjagd und einem Schußwechsel mit der Polizei. Die Kouachis verschanzen sich mit einer Geisel in einer Druckerei in einem Gewerbegebiet nahe dem Flughafen Charles de Gaulle. Die Polizei riegelt das Gebiet der Gemeinde Dammartin-en-Goële weiträumig ab. Die Geisel wird am Mittag freigelassen. Die Brüder teilen mit, den „Märtyrertod“ sterben zu wollen.

13.30 Uhr: Nahe der Pariser Metrostation Porte de Vincennes überfällt der bis dahin flüchtige Amedy Coulibaly, der am Vortag die Polizistin erschossen hatte, einen jüdischen Supermarkt, erschießt vier Menschen und nimmt Geiseln. Er erklärt gegenüber einem TV-Sender, daß er seine Taten mit den Kouachi-Brüdern zusammen abgesprochen habe. Er fordert, daß Frankreich seinen Kampf gegen al-Qaida und den Islamischen Staat beenden solle.

17 Uhr: Die Kouachi-Brüder stürmen aus der Druckerei und feuern auf die Polizisten. Beide werden erschossen. Zeitgleich stürmen Sicherheitskräfte in Paris das jüdische Geschäft und töten den Geiselnehmer Amedy Coulibaly. Dessen Freundin, die zur Fahndung ausgeschriebene Hayat Boumeddiene, flüchtete in Richtung Syrien.

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