© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/15 / 16. Januar 2015

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Abwehrkampf in Ostpreußen
Werner Olles

Im Herbst 1944 greift die Rote Armee den Nordosten des Deutschen Reiches an. Anfang 1945 steht ganz Ostpreußen in Flammen. Ziel ist die Einkesselung der in Ostpreußen stehenden deutschen Verbände und die Zerschlagung der eingeschlossenen Einheiten. Obwohl die Übermacht der Roten Armee erdrückend ist, stößt sie auf hartnäckige Gegenwehr. Dennoch können die Deutschen das weitere Vordringen der Roten Armee nicht aufhalten. Es mangelt an Waffen, Munition und Treibstoff. Erschwerend kommt hinzu, daß der geringe Kampfwert der Volkssturmmänner nicht mit dem der erfahrenen Frontsoldaten vergleichbar ist. Währenddessen hat der Gauleiter von Ostpreußen, Erich Koch, eine rechtzeitige Evakuierung der Zivilbevölkerung unterbunden.

Die aktuelle Ausgabe (1/2015, Januar–Februar) des Magazins für Militärgeschichte Clausewitz schildert in ihrem Titelthema das Inferno, das sich vor 70 Jahren zu einer der längsten und dramatischsten Entscheidungsschlachten des Zweiten Weltkriegs entwickelte. In Ostpreußen entbrannte – wie wenige Wochen zuvor an der Westfront – der Endkampf um das Reich. Als die russischen Panzerspitzen Ende Januar 1945 das Frische Haff nördlich von Elbing erreichen, ist der Rückzugsweg sowie der Fluchtweg nach Westen versperrt, nur der Weg über die Ostsee ist noch frei, um das Gebiet von Danzig und die Seehäfen zu erreichen und die mehr als zwei Millionen Flüchtenden in Sicherheit zu bringen. Das Überqueren des zugefrorenen Haffs ist jedoch mit Risiken, wie dem Einbrechen der Pferdefuhrwerke und dem Beschuß durch sowjetische Tiefflieger, verbunden. Die gleichzeitig von Einheiten der Kriegs- und Handelsmarine, der Luftwaffe und des Heeres durchgeführte Evakuierungsaktion „Operation Hannibal“ erstreckt sich nicht nur auf Zivilisten, sondern auch auf Soldaten der eingekesselten Heeresverbände. Etwa 250 Schiffe und Boote gehen durch Feindeinwirkung verloren, darunter auch die Großschiffe „Wilhelm Gustloff“, „Steuben“ und „Goya“. Viele Flüchtlingstrecks werden von den russischen Verbänden eingeholt und überrollt. Zahllose Fälle sind belegt, in denen Rotarmisten Frauen und Mädchen jeden Alters vergewaltigen. Militärischer Widerstand ist längst unmöglich und die zurückgelassenen Waffen fallen in die Hände der Roten Armee. Sie kann schließlich aufgrund ihrer Überlegenheit den Kampf um Ostpreußen – mit hohen eigenen Verlusten – für sich entscheiden.

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit der Invasion in der Schweinebucht 1961. Das Ziel der vom US-Geheimdienst CIA initiierten Invasion war der Sturz des kubanischen Staatschefs. Fidel Castro hatte nach der Machtübernahme amerikanische Grundbesitzer enteignet und Betriebe verstaatlicht; die Amerikaner schäumten vor Wut. Die CIA arbeitete mit dem Unternehmen „Zapata“ einen Plan aus, der eine Invasion Kubas vorsah, die jedoch aufgrund schwerer taktischer Fehler kläglich scheiterte.

Kontakt: Clausewitz, Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 5,50 Euro, ein Jahresabo (6 Hefte) 29,70 Euro zuzüglich Versand.

www.clausewitz-magazin.de

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