© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/15 / 16. Januar 2015

CD-Kritik: Feuerschwanz
Pennäler-Zoten
Sebastian Hennig

Eine Frau und fünf Männer bilden den „Feuerschwanz“. Das Rock-instrumentarium wird mittelalterlich erweitert um Pfeife, Geige, Leier und Bouzouki. Die Stimmungsmusik im Ritterkleid ist zum gemeinsamen Schunkeln und Schwanken oder zum Met-seligen Mitgrölen gedacht. Auf die Frage: „Wonach gelüstet uns denn heute Nacht?“ geht nur die Erwiderung: „Blöde Frage, Saufgelage!“ Die Botschaft ist äußerst schlicht: „Ja, wir feiern unser Leben lang! Und wir stoßen an – auf den Untergang!“

Eine ungehörige Portion Anstößigkeit auf dem Niveau von Pennäler-Zoten findet sich in jedem Lied des Albums „Auf’s Leben“. Die Feststellung „... der Gitarrist hat auf der Bühne immer den Längsten“ könnte durchaus noch als Selbstironie unter Beibehaltung der guten Laune durchgehen. Immerhin ist die Maskerade weit weniger verbissen grimmig als bei den meisten dieser feuerspeienden Rammstein-Derivate in Harnisch und Lederwams. Die Grenzen ihrer Wehrhaftigkeit sind Feuerschwanz nur zu bewußt. Es sind drei Dinge, die der Teufel schuf, um den „Mann aus Metall“ zu schwächen: „Wein, Weiber und Kohlenhydrate.“ Bevor zum Ausgang schon wieder „Frisch gezapft“ wird, fordert „Der Druide“ in archaischen Runen zur derben Selbstberauschung auf. „Nehmt die Hände hoch und feiert jeden Tag“, übersetzen es die Musikanten.

Feuerschwanz Auf‘s Leben F.a.M.E. Artist Recordings (Sony Music) www.feuerschwanz.de

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