© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/15 / 23. Januar 2015

Meldungen

Unmut über Aufhebung des Adoptionsverbots

Wien. Die Familiensprecherin der FPÖ, Anneliese Kitzmüller, hat die Aufhebung des Adoptionsverbotes für homosexuelle Paare durch den Verfassungsgerichtshof (VfGH) als „Schwarzen Tag“ für Österreichs Kinder bezeichnet. Das Gericht hatte vergangene Woche das Verbot, daß gleichgeschlechtliche Partner gemeinsam kein Wahlkind adoptieren könnten, für verfassungswidrig erklärt. Der Verfassungsgerichtshof gab damit einem lesbischen Paar recht. Der VfGH hielt in seiner Entscheidung fest, daß es „keine sachliche Rechtfertigung für eine aufgrund der sexuellen Orientierung unterscheidende Regelung“ geben würde, die eingetragene Partner grundsätzlich von der Adoption eines gemeinsamen Wahlkindes ausschließe. Außerdem werde durch das bisherige Verbot eine Ungleichbehandlung geschaffen. Grundsätzliche Einwände, daß es dem Kindeswohl abträglich sei, wenn es mit gleichgeschlechtlichen Partnern aufwachse, erschienen dem VfGH „von vorneherein ungeeignet“. Auch der „Schutz der Ehe“oder der traditionellen Familie seien keine „geeigneten Argumente“. Während Kitzmüller unter Hinweis auf die Entwicklung der Psyche der Kinder unterstrich, daß die Adoption von Kindern heterosexuellen Lebensgemeinschaften vorbehalten bleiben müsse, begrüßten die Grünen den Gerichtsentscheid als „Meilenstein“. „Heute ist uns jedoch ein großer und wichtiger Schritt gelungen“, unterstrich deren Sprecher Peter Kraus und kündigte weitere Schritte an. Darunter ein „umfassendes Gesetzespaket“, das „umfassende Antidiskriminierungsgesetze, auch im Zugang zu Gütern und Dienstleistungen“ ermögliche. „Es braucht Sensibilisierung und Aufklärung um Homo- und Transphobie in allen Lebensbereichen zu bekämpfen. Und die Zivilehe soll natürlich auch für Lesben und Schwule geöffnet werden“, erklärte Kraus. (ctw)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen