© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/15 / 30. Januar 2015

Der letzte macht das Licht aus
Jugendzeitschriften: Für „Bravo“ und Co. hat offenbar das geschäftliche und publizistische Endspiel begonnen
Lion Edler

Wird 2015 das letzte Lebensjahr für Bravo und Co? Der Branchendienst meedia.de schlägt bereits Alarm: Für Meedia wäre es ein „großes Wunder“, wenn alle fünf führenden Jugendzeitschriften in einem Jahr noch vorhanden wären.

Der Grund: Weil immer mehr Jugendliche sich die Informationen über ihre Idole aus dem Internet ziehen, befindet sich die verkaufte Auflage der Jugendzeitschriften im freien Fall. Im vierten Quartal 2014 verkaufte die Bravo nur noch 124.265 Exemplare, was einem Fünf-Jahres-Minus von 75,7 Prozent entspricht. Ende der neunziger Jahre lagen die Auflagezahlen noch oberhalb der Eine-Million-Marke! Allein im Vergleich zwischen den vierten Quartalen 2014 und 2013 verlor die Bravo binnen eines Jahres 35,1 Prozent ihrer Auflage.

Bei der Konkurrenz und den Ablegern sieht es nicht besser aus: In den vergangenen fünf Jahren sank die Auflage der Bravo Girl um 64,4 Prozent; bei der hey! waren es 71,2 Prozent, bei der Popcorn 77,9 Prozent und bei der Yeah! 76,7 Prozent. Die Zahlen sind eindeutig.

Hoffnung sehen manche dagegen in der Zeitschrift Mädchen, die zwar im Fünf-Jahres-Vergleich ebenfalls 27,4 Prozent einbüßte, im Vergleich zum Vorjahr jedoch 8,6 Prozent gewann. Allerdings relativiert sich dieser Erfolg, wenn bedacht wird, daß das Magazin erst seit kurzem nicht mehr zweiwöchentlich, sondern nur noch monatlich erscheint. Und dennoch wird es auch für Mädchen eng: Bereits im November erklärte der Verlag, daß er das Blatt aus Kostengründen künftig von einem externen Dienstleister erstellen läßt. Auch für die Zukunft erwartet der Verlag, daß „die Potentiale der Anzeigenvermarktung“ weiter sinken werden.

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