© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/15 / 30. Januar 2015

Frisch gepresst

Luftkrieg. Adam Makos, Jahrgang 1971, begeisterte sich von Jugend an für die Erlebnisse seiner Großväter, die während des Zweiten Weltkrieges in den US-Streitkräften dienten. Eine pubertäre Passion, die ihn bewog, eine Postille herauszubringen, die jahrelang die Air-Force-Veteranen von „The Greatest Generation“ glorifizierte. Das aus Hollywood bezogene hausbackene Weltbild vom Krieg der „Guten“ gegen die bösen „Nazis“ und „Japse“ verbot es dem Hobbyhistoriker jedoch, bei seinen Recherchen auch Zeitzeugen der einstigen „Feinde“ zu fragen. Bis ihm der B-17-Pilot Charlie Brown erzählte, wie er am 20. Dezember 1943 mit dem Leben davonkam, weil der deutsche Jagdflieger Franz Stiegler seinen waidwunden, wehrlosen Bomber, der seine Fracht über Bremen abgeladen hatte, nicht abschoß und sogar half, die Maschine den auf Ostfrieslands Inseln stationierten Flakbatterien zu entziehen. Eine christliche Tat, die Makos zur penetrant „menschelnden“ Doppelbiographie beider Piloten ausspinnt. In der Darstellung des zeithistorischen Hintergrunds bleibt er zudem den geschichtsblinden Hollywood-Schablonen verhaftet, auch wenn er nun bekennt, dank Stiegler zu wissen, nicht alle Deutschen seien „Nazis“ gewesen. (ob)

Adam Makos, Larry Alexander: Eine höhere Pflicht. Riva Verlag, München 2014, gebunden, 368 Seiten, Abbildungen, 19,99 Euro

 

Werkbank der Welt. Natürlich ist auch in China nicht alles Gold was glänzt. Viele Berichte in westlichen Medien weisen immer wieder auf die wachsenden Probleme im Reich der Mitte hin: Demographie, Landflucht, Korruption oder Arbeitslosigkeit, insbesondere bei den Uni-Absolventen. Nicht selten erinnern diese Berichte aber auch an jene Fabel, in welcher der Fuchs die hoch hängenden Trauben schlechtredet. So dürften wir uns wohl regelrecht das chinesische Problem herbeiwünschen, sechs Millionen gut ausgebildete Akademiker, davon viele Ingenieure, in unseren Arbeitsmarkt integrieren zu müssen. Ähnlich beurteilt auch der Wirtschaftsjournalist Markus Gärtner das gigantische Potential, das die Volkswirtschaft Chinas aufbietet. In seiner sauber gegliederten Analyse weist er auf das imposante Tempo hin, mit dem sich die chinesische „Copy Cat“ in einen Innovationsmotor verwandelt, der mittelfristig die Industriestaaten des Westens abhängen wird. (bä)

Markus Gärtner: Drachensturm. Wie China und Co. den Westen erobern. Kopp Verlag, Rottenburg 2014, gebunden, 272 Seiten, 19,95 Euro

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