© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/15 / 30. Januar 2015

Meldungen

Evolution des Menschen: Zerbröselnde Gewißheiten

Heidelberg. Mit der Auswertung des Fundes von 1.500 Knochen, die Paläoanthropologen im Herbst 2013 aus einem Höhlensystem nahe Johannesburg bargen, werden, so glaubt die Scientific American-Redakteurin Kate Wong (Spektrum der Wissenschaft, 1/15), alte Gewißheiten über die Evolution des Menschen zerbröseln. Nie zuvor habe es eine Serie solcher Entdeckungen gegeben wie seit 15 Jahren. Sie zwängen dazu, die Menschheitsentwicklung nicht in Ostafrika vor 4,4, sondern, wie Funde aus dem Tschad nahelegen, vor sieben Millionen Jahren in Westafrika beginnen zu lassen. Revidieren müsse man zudem die Annahme, hochentwickelte Homininen, unter ihnen der Neandertaler, hätten vor einer Million Jahren Eurasien besiedelt und seien dann vom nachrückenden Homo sapiens restlos ausgerottet worden. Jüngere genetische Untersuchungen zeigten hingegen, daß sich archaische und moderne Menschen vermischten, was Rekonstruktionen des menschlichen Stammbaums künftig erschwere. (dg)

www.spektrum.de

 

Pandemie: Nordamerikas großes Seesternsterben

Stuttgart. Pandemien im Tierreich bleiben, sofern es sich nicht um wirtschaftlich relevante Arten handelt, der Öffentlichkeit meist verborgen. So auch die seit Sommer 2013 zu registrierende Seestern-Schwindsucht an Nord­amerikas Westküste. Von früheren Seesternsterben unterscheidet sich der aktuelle Ausbruch durch seine Ausdehnung, die sich von Nordmexiko bis Alaska erstreckt, wie durch das breite Artspektrum befallener Seesterne. Biologen der Cornell University (Ithaca) bestätigten jetzt, daß ein Virus die ansteckende Krankheit auslöste. Unklar ist jedoch, ob eine Mutation des an Museumsexemplaren von 1942 erstmals nachgewiesenen Virus oder Umweltfaktoren die singuläre Wucht des Ausbruchs bedingten (Naturwissenschaftliche Rundschau, 12/14). (ck)

www.naturwissenschaftliche-rundschau.de

 

Artenschutz des Tigers: Gemischte Bilanz

Berlin. Von derzeit 3.500 auf 7.000 Großkatzen bis 2022 – so lautet das Plansoll der Anfang 2014 gestarteten Kampagne von dreizehn asiatischen „Tiger-Staaten“ zum Schutz einer aussterbenden Art (JF 40/14). Zumindest Indien, so kommentiert der World Wide Fund for Nature (WWF) die jüngste Statistik zur Tigerpopulation des Subkontinents, könnte dieses Ziel erreichen. Denn mit 2.226 Tigern ist die Zahl der Tiere seit 2010 um 30 Prozent gestiegen. Obwohl sich damit für den WWF eine Festigung des Dschungelkönigs andeutet, sei nicht zu übersehen, daß in Malaysia und Indonesien vergleichbare Erfolge ausblieben. (km)

www.wwf.de

 

Erkenntnis

„Wir waren ehrlich gesagt erstaunt, als wir bereits bei einer der ersten Messungen die ersten Buchstaben klar erkennen konnten.“

Der Physiker Vito Mocella vom Natio­nalen Forschungsrat (CNR) in Rom machte stark verkohlte Papyrusrollen aus dem antiken Herculaneum mit einem speziellen Computertomographieverfahren lesbar, ohne sie öffnen zu müssen.

 

Historisches Kalenderblatt

2. Februar 1925: Der Völkerbund rügt die Regierung in Warschau offiziell, daß der polnische Postdienst im Freistaat Danzig laut Versailler Vertrag ausschließlich für den Hafen gilt und nicht zu der praktizierten Aufstellung von Briefkästen in Danzig berechtigt.

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