© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/15 / 06. Februar 2015

Meldungen

EU: Keine Solidarität mit „broken English“

BERLIN. Italien und Frankreich, die das notorisch „weltoffene“ Berliner Führungspersonal für Freunde Deutschlands hält, leiden nach Meinung Angelo Bolaffis, der bis zur Emeritierung in Rom Politische Philosophie lehrte, weiterhin unter dem „Trauma“ der Wiedervereinigung, die sie nie „verdaut“ hätten. Darum ließen sich in der chronischen Euro-Krise allzeit antideutsche Affekte abrufen (Humboldt Kosmos, 102/2014). Indes könnten die eskalierenden ökonomischen Konflikte nicht nur den Gegnern der von deutscher „Austeritätspolitik“ dominierten EU nützen. Denn gerade in der Krise wachse das Gemeinschaftsgefühl – „wenn auch im negativen Sinne“. Allerdings nur, wenn sich konstruktiver Streit entwickle. Dafür müßten Politiker, Intellektuelle und Journalisten endlich Deutsch lernen, „die verbreitetste Muttersprache in Europa“. Auch die kulturellen Eigenheiten aller anderen EU-Staaten könnten nicht im „broken English“ verstanden und vermittelt werden, sondern „am besten in der jeweiligen eigenen Sprache“. (wm)

www.humboldt-foundation.de

 

Ötzis Tätowierungen nicht nur medizinisch

Oxford. Die rund 5.300 Jahre alte Gletschermumie „Ötzi“ ist immer wieder für Überraschungen gut. So brachte die systematische Untersuchung sämtlicher Haut-areale des Toten unter Zuhilfenahme einer Multispektralkamera jetzt 61 Tätowierungen zutage. Dabei konzentrieren sich diese auf bestimmte Körperregionen des Gletschermanns wie den unteren Rücken und die Unterschenkel, was die Vermutung nahelegt, daß die Hautzeichnungen im Zuge einer archaischen Akupunkturprozedur entstanden, mit der „Ötzis“ arthritische Beschwerden gelindert werden sollten. Allerdings fand Marco Samadelli vom EURAC-Institut für Mumien und den Iceman auch eine Tätowierung auf der rechten unteren Seite des Brustkorbs, welche keinen derartigen therapeutischen Hintergrund gehabt haben kann (Online-Ausgabe des Journal of Cultural Heritage, 1/2015). Damit steht zu vermuten, daß die prähistorischen Tätowierungen nicht allein nur die Folge von Heilungsversuchen waren, sondern darüber hinaus auch religiösen oder anderen Zwecken dienten. (wk)

www.journals.elsevier.com

 

Erste Sätze

In den fünfziger Jahren besuchte mich ein Student der Zeitungswissenschaft, um mir bestimmte Fragen zu stellen.

Margret Boveri: Wir lügen alle. Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler, Olten/Freiburg 1965

 

Historisches Kalenderblatt

8. Februar 1915: London rechtfertigt die Anweisung des Ersten Lords der Admiralität, Winston Churchill, an britischen Handelsschiffen neutrale Flaggen zu hissen, als berechtigte Kriegslist, auch wenn diese eine jahrhundertealte Regel im Seekrieg außer Kraft setzt.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen