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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/15 / 13. Februar 2015

Haltungsnote
„Benny Köhler bleibt Unioner“
Christian Rudolf

Benjamin Köhler war gerade im Trainingslager vom 1. FC Union Berlin. Gegen die seit Wochen rasenden Flugzeuge im Bauch war mit Kamillentee nichts mehr auszurichten. Direkt nach der Rückkehr ließ sich der Mittelfeldspieler nach allen Regeln ärztlicher Kunst untersuchen. Die Diagnose vom Mittwoch vergangener Woche war ein heimtückisches Foulspiel: Bösartige Tumorzellen haben sich in Köhlers Lymphsystem breitgemacht. Der gebürtige Berliner kam 2013 vom 1. FC Kaiserslautern wieder an die Spree, kickt seit jenem Sommer für die Eisernen, bestritt 49 Pflichtspiele für die Hauptstädter und schoß dem Gegner sechs Tore rein. Da bist du 34 und hörst: Krebs. Hast eine Frau und zwei kleine Kinder. Und dein Vertrag liefe zum Saisonende aus. Kleiner Mann, was nun?

Doch wo die Not sehr groß ist, kann das Rettende nur um so machtvoller eingreifen. Club-Präsident Dirk Zingler, als siebenjähriger Steppke Unioner geworden, stellte sich sofort hinter den Erkrankten und verlängerte dessen Vertrag ohne lange zu fackeln um ein weiteres Jahr. „Benny Köhler bleibt Unioner. Wir glauben fest daran, daß er wieder gesund wird, und das wollten wir ihm mit dieser Entscheidung auch ganz deutlich zeigen.“ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!