© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/15 / 20. Februar 2015

Aufgeschnappt
Gida-Verwirrungen
Matthias Bäkermann

Schon vor 1989 stieß es Bürgern zwischen Zwickau und Zinnowitz übel auf, daß es bei ihnen deshalb wenig gab, weil vieles in die „Hauptstadt der DDR“ nach Ost-Berlin floß. Doch auch 2015 ist dieses Phänomen zu beobachten.

Während Anfang Februar die Stadt Leipzig noch die „Legida“- Demonstration wegen eines (angeblich) in Sachsen herrschenden Polizeinotstands verbieten mußte und damit viel Kritik auf sich zog, standen sich im Osten Berlins viele Beamte die Beine in den Bauch, um am vergangenen Montag eine Phantomdemo abzusichern. Was war passiert? Vermutlich hatte die Polizeiführung in der Hauptstadt völlig den Überblick über die verschiedenen „Gida“-Proteste verloren. So hatte der 39jährige Soziologe Moritz Trauner eine „Wegüda“-Montagsdemo „mit etwa 1.000 Protestlern“ angekündigt, und die sollte ausgerechnet im antifaverseuchten Bezirk Friedrichshain stattfinden. Wie der Tagesspiegel meldete, trafen aber nur fünf „Weltbürger gegen die Übernahme durch Außerirdische“ neben dem Anmelder dieser „Gida“-Persiflage ein. Immerhin konnten die Berliner wegen dieser linken Zote einen Teil des Fuhrparks ihrer Polizeikräfte bestaunen, der sich über Hunderte Meter entlang der früheren Stalin-Allee präsentierte.

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