© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/15 / 27. Februar 2015

Debatte um Masern und Impfpflicht
Vernunft statt Gesetz
Markus Brandstetter

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“, die man längst vergessen glaubte, hat der Maler Francisco de Goya eine seiner Radierungen betitelt. So verhält es sich auch mit Infektionen, Impfungen und Impfgegnern.

Der Triumph des Menschen über eine Vielzahl von Infektionskrankheiten, die noch vor hundert Jahren das Leben vieler Menschen kurz, brutal und miserabel gemacht haben, ist ein Beispiel für den Erfolg von Wissenschaft, Zivilisation und moderner Gesellschaft. Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam, hat es einmal geheißen, aber diese Botschaft will eine hartnäckige Minderheit heute nicht mehr hören. Der jüngste Ausbruch von Masern in Berlin, dem ein 18 Monate altes Kleinkind zum Opfer fiel, ist dafür ein gutes, ein trauriges Beispiel.

Impfgegner haben hundert Argumente gegen die Masernimpfung, aber keines stimmt. Die Masernschutzimpfung macht aus normalen Kindern keine Autisten, sie bringt den Körper nicht um eine notwendige, quasi natürliche Abhärtung, und sie löst schon gar nicht die Krankheit aus, die sie verhindern soll.

Bedeutet das nun, daß der Staat die Keule schwingen und Impfungen per Gesetz anordnen muß? Nein, das tut es nicht. Verantwortungsbewußte, liebevolle und am Wohl ihrer Kinder interessierte Eltern wissen allemal, daß Impfen besser als Kranksein ist.

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