© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/15 / 27. Februar 2015

Meldungen

Vogelschutz: Im Norden mehr Schleiereulen

Kiel. Seinen Ende Januar präsentierten Entwurf für ein „durchgreifend reformiertes“ Landesnaturgesetz hat Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Robert Habeck damit motiviert, daß bisherige Anstrengungen weder das Artensterben noch Versiegelung und Vermaisung der Landschaft verhindert hätten. Obwohl Naturschützer Habecks düsterer Bilanz zustimmen, können sie auch auf Lichtblicke verweisen. So meldet der Landesverband Eulenschutz, daß die gefährdeten Bestände von Schleiereule und Steinkauz sich stabilisieren. 105 Steinkauz-Paare zogen 2014 311 Jungvögel groß. Eine Verbesserung, die auf ein wegen des milderen Wetters höheres Aufkommen von Wühlmäusen zurückgehe. Bei Schleiereulen habe sich der Nachwuchs mit 449 Jungtieren im Vergleich zu 2013 sogar mehr als verdoppelt. (dm)

 

Hochgiftige Altlasten in Nord- und Ostsee

Kiel. An eine gern verdrängte Spätfolge des Zweiten Weltkrieges hat der Umweltbiologe Stefan Nehring erinnert: an die in Nord- und Ostsee versenkten Kampfstoffe (Waterkant, 4/2014). Vergiftungsfälle lägen zwar lange zurück, aber derzeit erhöhe sich die Gefahr, durch Senfgas-Dorsch oder Arsen-Scholle Gesundheitsschäden zu erleiden. Denn vor Helgoland, in der Flensburger Förde und im hochbelasteten Gebiet vor Bornholm lagern Millionen Tonnen Kampfstoffe als tickende Zeitbomben auf dem Meeresgrund. Deren Hüllen würden um 2050 durchgerostet sein. Daher sei Eile geboten. Doch die Anrainerstaaten hegten die Hoffnung, austretende Giftstoffe würden sich „verdünnen“. (ck)

www.waterkant.info/

 

Vom Taubenexperiment zur Verhaltenstherapie

Bonn. Hirnforschung greift, wie in Gerhard Roths jüngstem Buch ausführlich dargelegt (siehe JF 4/15), immer stärker in die Zuständigkeit der Psychologie und Psychotherapie ein. Dieser Tendenz folgt auch der von Onur Güntürkün, Neurowissenschaftler und Professor für Biopsychologie an der Uni Bochum, vorgestellte neue Forschungsansatz zur Aufklärung über das „Extinktionslernen“. Das sind Lernprozesse, in denen früher erworbenes Wissen vom Kontext abgelöst wird und nicht mehr gültig sein soll. Die damit verbundenen Mechanismen auf der Verhaltens-, Hirn- und Immunebene untersucht derzeit eine DFG-Forschergruppe im Tierexperiment mit Tauben. Ziel ist die Anwendung auf die Verhaltenstherapie von Angstpatienten, bei denen gelernte Furchtreaktionen ausgeschaltet („extingiert“) werden sollen (Forschung, 4/14). (dg)

www.dfg.de/

 

Erkenntnis

„Neue Krankheitserreger sind zum Beispiel Parasiten, wie zum Beispiel Crytosporidien und Giardien, die sehr widerstandsfähig auch im übrigen gegen Chlor sind.“

Martin Exner, Medizinprofessor und Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn

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