© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/15 / 13. März 2015

Aufgeschnappt
Multikulti-Kindl
Matthias Bäkermann

Da stutzt so mancher Münchner. Seit einer Woche werben großflächige Plakate am Odeonsplatz und am Hauptbahnhof für München als weltoffene Stadt mit der Botschaft „Mir san mehr“. Daneben prangt die Figur des Mönches vom Stadtwappen, den an der Isar jeder nur „Kindl“ nennt und der an ein dortiges Kloster aus der Stadtgründungsphase erinnern soll. Damit sich künftig auch Moslems, Juden oder Buddhisten in München wohlfühlen können, prangt ein großer Halbmond auf der Kutte, darüber ein Davidstern, und auf dem Evangelienbuch finden sich buddhistische Symbole. „Open Kindl“ nennt das die lokale Werbeagentur „Martin et Karczinski“, die mit Duldung der Stadt Logo und Claim vermarkten will. „Vielfalt bezeugen“ möchte deren Chef Peter Martin damit und ein „Ausrufezeichen gegen Demonstrationen wie Bagida und Konsorten“ setzen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Um seine Idee umzusetzen, mit dem Multikulti-Kindl die Willkommenskultur weiter zu fördern, müßten „die Menschen jedoch erst ihre ‘comfort zone’ verlassen“, weiß der Werbefachmann.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen