© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/15 / 20. März 2015

Aufgeschnappt
Schwarz-gelb geschult
Matthias Bäkermann

Der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund ist nicht nur im Fußball ambitioniert. So überraschten die Schwarz-Gelben im Jahr 2000 als erster Bundesligaclub, der das Börsenparkett betrat. Und seit zehn Tagen machen die Borussen auch noch Politik, genauer die Fan- und Förderabteilung des BVB.

Für die Initiative „Kein Bier für Rassisten“ verteilen Dortmund-Fans nun in örtlichen Gaststätten Bierdeckel gegen Rechts, auf denen „harte Fakten gegen stumpfe Behauptungen“ notiert sind. Ferner gibt es den Verweis auf einen BVB-Polit-Katechismus, damit bald jeder Fan nördlich von Lüdenscheid kapiert, wie man „Stammtischparolen“ richtig widerlegt; zum Beispiel Sentenzen wie „Politik gehört nicht ins Stadion“ oder „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“. Sollte jemand gar mahnen, Rechts- und Linksextremismus gleichermaßen zu verurteilen, dem erklärt der BVB sachverständig, daß es letzteren eigentlich gar nicht gebe, denn „bei vermeintlich ‘linken’ Forderungen handelt es sich zumeist um die Einforderung von normalem Menschenverstand“. Vermeintlich linke Aussagen wie „Nazis raus“ oder „Refugees welcome“ seien dabei „lediglich Grundforderungen einer demokratischen Gesellschaft, die sogar im Grundgesetz verankert sind (Art. 16a GG)“.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen