© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/15 / 03. April 2015

Meldungen

Lehrerverband: Risiken der digitalen Bildung

BERLIN. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, hat vor einer „überzogenen Digitalisierung“ von Bildung gewarnt. „Schule muß die jungen Leute von der Vorstellung abhalten, mit Hilfe moderner Medien könne man sich mühelos und punktuell die gerade gebrauchten Informationen einholen.“ Eine solche Vorstellung verführe „zu Flüchtigkeit, sie provoziert Häppchenbildung und leistet einem undifferenzierten Umgang mit Sprache Vorschub“, erklärte der Gymnasiallehrer Kraus vergangenen Donnerstag in Berlin zum Papier der Bundesregierung mit dem Titel „Pakt für Digitale Bildung“. Damit will die Große Koalition die digitale Bildung an den deutschen Schulen verbessern. Sinnvolle Medienbildung, so Kraus, baue auf einer intensiven Förderung des Lesens auf. Dafür brauche man zunächst vor allem Printmedien. „Denn wer sich in einem Buch, in einem Lexikon oder in einer Bibliothek nicht auskennt, der kommt auch mit dem Internet nicht zurecht.“ (tha)

www.lehrerverband.de

 

Stasi-Gedenkstätte muß Besucher abweisen

BERLIN. Wegen Überfüllung muß die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen immer mehr Besucher abweisen. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres 2015 wurden 220 Gruppen mit über 9.000 Teilnehmern zurückgewiesen. 2014 blieb mehr als 30.000 Menschen eine Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnisses verwehrt. Grund dafür ist laut Gedenkstättendirektor Hubertus Knabe vor allem die große Nachfrage von Schulklassen. „Wir sind bereits jetzt an vielen Tagen des Jahres ausgebucht. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als abzusagen.“ Knabe betonte, es sei Aufgabe des Senats, des Bundes und der anderen Bundesländer, hier Abhilfe zu schaffen. „Es kann nicht sein, daß junge Leute, die sich über die DDR informieren wollen, nicht die Möglichkeit dazu bekommen.“ Der Historiker verwies auf seinen Vorschlag, daß die Gedenkstätte zusätzlich das leerstehende ehemalige Ost-Berliner Polizeigefängnis unweit des Alexanderplatzes nutzt. „Wir könnten dort jederzeit mit Führungen beginnen, brauchen dazu aber einen Auftrag des Senats oder des Abgeordnetenhauses. Leider hat sich hier trotz vielfältiger Bemühungen nichts getan.“ Um die Situation zu entspannen, will die Gedenkstätte ab sofort Gruppenführungen auch in den frühen Abendstunden ermöglichen. Einzelbesucher können von April bis Oktober täglich zwischen 10 und 16 Uhr zu jeder vollen Stunde an öffentlichen Rundgängen teilnehmen. Nach Einschätzung der Gedenkstätte reichen diese Maßnahmen aber nicht aus, die große Nachfrage nach Führungen zu befriedigen. (hsh/JF)

www.stiftung-hsh.de

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