© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

Zitate

„Mich schockiert es, wenn ich bei Einschulungsfeiern Erstkläßlerinnen, Fünfeinhalbjährige, mit Kopftuch sehe. Da gibt es in meinen Augen auch keine wirkliche Begründung für. Wir haben aber auch keine Handhabe dafür, das zu verbieten.“

Franziska Giffey, Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, in der „taz“ vom 1. April 2015

 

 

„Die Demokratie, das wird oft geschrieben, braucht Typen. Was sie vor allem braucht, sind Abweichler. Menschen, die mit guten und nicht so guten Argumenten den Konsens verweigern; Leute, die nein sagen, wenn Politik angeblich alternativlos wird; und gute Redner, die auch mal hobeln, braucht es auch. Da kommt dann manchmal ein Gauweiler heraus.“

Ullrich Fichtner, Reporter, im „Spiegel“ vom 4. April 2015

 

 

„Wenn Staatsoberhäupter zusammenkommen – und ich habe das oft miterlebt – geht es ihnen immer nur um das Wohl des eigenen Landes. Sie geben vor, im Interesse Europas zu handeln, aber das stimmt nicht. Und trotzdem gelingt es, Vereinbarungen zu treffen und Kompromisse zu finden. (...) Streitereien wird es auch weiterhin geben, Übereinkünfte aber auch.“

John Major, ehemaliger britischer Premier, in „The European“ (2/2015)

 

 

„Das Volk muß seinen Willen zum Ausdruck bringen. So oder so. Es hat sich bei den Wahlen sowohl für unser Regierungsprogramm als auch für den Euro entschieden. Wenn beides gemeinsam nicht geht, muß das Volk einen anderen Auftrag erteilen. So ist das im Leben. (...) Es wird nichts passieren, was das griechische Volk nicht will.“

Kostas Lapavitsas, Ökonom, im „Focus“ vom 4. April 2015

 

 

„Es stimmt, daß Fraktionen im Prinzip niemanden wollen, der herausragt aus der großen Gruppe jener, die über einen mühseligen, eher den Durchschnitt fördernden Selektionsprozeß an ihre Wahlkreisnominierung oder ihren Listenplatz gelangt sind. (...) Politik zieht nicht viele politische Talente an.“

Kurt Kister, Chefredakteur, in der „Süddeutschen“ vom 5. April 2015

 

 

„Der Bundestag stimmt nicht erst seit dem Auszug der FDP in einer Einmütigkeit ab, die schon unheimlich ist: war nicht irgendwann einmal das Parlament als legitimer Ort gedacht, in dem stellvertretend für den Rest der Gesellschaft der Streit um die Belange und Interessen der Bürger ausgefochten wird? Das ist entweder immer schon graue Theorie gewesen oder lange vorbei. Ein großer Teil der Bürger hierzulande, nicht nur als Nichtwähler, findet sich von keinem der weit nach links gerückten politischen Kombattanten mehr repräsentiert. Und was heißt schon Kombattanten? Sie streiten ja kaum noch, höchstens wenn ein Wahlkampf nahe rückt, und auch dann wird nicht wirklich gestritten, das Absondern einschlägiger Vokabeln ersetzt keine gepflegte Argumentation. Die Große Koalition verfährt nach dem Motto ‘Brot und Spiele’: viel Weltrettungspathos, dazu hier eine soziale Wohltat und dort ein bißchen Symbolpolitik.“

Cora Stephan, Kolumnistin, in der Onlineausgabe der „Wirtschaftswoche“ am 7. April 2015

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