© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/15 / 10. April 2015

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Religion: Islam befindet sich auf der Überholspur

WASHINGTON. Die religiöse Zusammensetzung der Weltbevölkerung wird sich in den kommenden Jahrzehnten grundlegend ändern. Bis 2050 wird der Islam mit dem Christentum, der derzeit zahlenmäßig größten Religion, gleichziehen. Nach 2070 könnten die Muslime die Zahl der Christen übertreffen, wenn die gegenwärtigen Entwicklungen anhalten. Ursachen sind zum einen das schnellere Bevölkerungswachstum der Muslime, zum anderen aber auch der Religionswechsel. Das geht aus einer Langzeitstudie des US-Forschungsinstituts Pew in Washington hervor. Danach wird die Zahl der Atheisten und religiös ungebundenen Menschen bis 2050 weltweit sinken. Der Buddhismus wird stagnieren und der Hinduismus sowie das Judentum zahlenmäßig etwas zulegen. In Indien werden Hindus zwar weiterhin die Mehrheit stellen, aber gleichzeitig werden mehr Muslime in diesem Land leben als etwa in Indonesien, das heute der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung ist. In Europa wird etwa jeder zehnte Einwohner ein Muslim sein. Etwa 40 Prozent aller Christen leben 2050 in Afrika südlich der Sahara. Den Berechnungen der Pew-Forscher zufolge wird die Zahl der Christen von jetzt 2,17 Milliarden auf 2,92 Milliarden steigen, die Zahl der Muslime aber stärker zulegen – von 1,6 Milliarden auf 2,76 Milliarden. Der Anteil der Christen an der wachsenden Weltbevölkerung sinkt leicht von 31,45 Prozent auf 31,4 Prozent, während die Prozentzahl der Muslime von 23,2 auf 29,7 Prozent steigt. Der Anteil der religiös Ungebundenen sinkt von 16,4 Prozent (1,13 Milliarden) auf 13,2 Prozent (1,23 Milliarden). Generell werden vor allem jene Religionsgruppen wachsen, die viele Anhänger in Entwicklungsländern haben, wo die Geburtenraten hoch sind. Muslime haben die höchste Rate mit 3,1 Kindern pro Frau im gebärfähigen Alter. Christen liegen weltweit mit 2,7 an zweiter Stelle vor Hindus mit 2,4. Der Weltdurchschnitt liegt bei 2,5. 2,1 Kinder pro Frau sind nötig, um die Bevölkerung stabil zu halten. Auch der Religionswechsel spielt für die zahlenmäßige Entwicklung der Religionen eine Rolle. Hier sind die Christen die großen Verlierer. Im Zeitraum von 2010 bis 2015 haben sich 106 Millionen Christen von ihrem Glauben abgewendet; etwa 40 Millionen kamen neu hinzu. Das macht unter dem Strich ein Minus von 66 Millionen. Den stärksten Zulauf haben die religiös Ungebundenen mit 61,5 Millionen. (idea/JF)

 

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